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       # taz.de -- Spielemesse Gamescom: Wenn Realität und Spiel verschmelzen
       
       > In neuen Smartphone-Spielen kann man durch Berlin laufen und ein
       > Abenteuer aus der DDR-Zeit erleben. Auf der Spielemesse Gamescom in Köln
       > sind sie zu sehen.
       
   IMG Bild: Das Spiel wird eingeblendet: das Tripengine-Abenteuerspiel „Mission Mauerfall“.
       
       KÖLN taz | Ein Spiel, das einen zu den Sehenswürdigkeiten einer Stadt
       lotst? Bei dem echte und Spielwelt sich vermischen? Es gibt wenige Spiele,
       die bereits „augmented reality“ – „ergänzte Realität“ – als sinnvolles
       Stilelement einsetzen. Und genau das ist der Ansatz, den die Berliner
       Softwareexperten von Sprylab Technologies. Auf der Gamescom in Köln
       stellten sie nun erstmals ihre [1][webbasierten Spielesoftware Tripengine]
       vor.
       
       Dabei hocken Spieler zur Abwechslung mal nicht auf dem Sofa herum, sondern
       laufen reale Straßen entlang. Erreichen sie einen bestimmten Ort, der für
       das Spielgeschehen von Bedeutung ist, fangen sie diesen mit der Kamera
       ihrer Smartphones ein, woraufhin zusätzliche Elemente auf dem Bildschirm
       erscheinen. Erst dann lassen sich die jeweiligen Aufgaben und Rätsel
       meistern. In der Branche spricht man von „location-based games“. Für
       Tripengine gibt es bisher vier Spiele, weitere sind in Arbeit.
       
       Beim eigens entwickelten Titel „Rocco Ratcha auf Pizzajagd“, der sich an
       Kinder richtet, fragt zum Beispiel ein Taxifahrer, welche Farbe die Antenne
       hat, die auf der Kugel des Berliner Fernsehturms sitzt. Antworten kann der
       Spieler nur dann, wenn er sich tatsächlich in der Hauptstadt befindet und
       vor dem Fernsehturm steht. So soll Spielern auf unterhaltsame Weise
       historisches Wissen nähergebracht werden.
       
       Das Praktische: Die Handlung lässt sich dank Variantenmanagement mit wenig
       Aufwand auf verschiedene europäische Großstädte übertragen. Im Grunde hat
       Tripengine einen Spieleeditor entwickelt, der nach dem Baukastenprinzip
       funktioniert. Wer mit dem Editor ein einfaches Spiel selbst entwickeln
       möchte, benötigt keine Programmierkenntnisse. Bevor es aber zum Kauf
       erhältlich ist, wird es von Sprylab überprüft.
       
       Benjamin Kolb, der Geschäftsführer von Tripengine sagt, es gehe in erster
       Linie um das Erzählen von Geschichten. Dies zeigen auch die Spiele, die es
       bislang gibt; es sind allesamt klassische Adventures. Ob und inwiefern
       Bildungsinhalte eine Rolle spielen, hängt letztlich vom Entwickler ab. Da
       sich der Editor jedoch so einfach handhaben lässt, können so auch
       technikaffine Lehrer Spiele für Schüler entwickeln. Man braucht lediglich
       findige Spielideen und muss wissen, wie sich Fakten sinnvoll einbinden
       lassen.
       
       Wie differenziert ein Spiel sein kann, zeigt die Sprylab-Produktion
       „Mission Mauerfall“. Hierzu haben die Entwickler Schauspieler gefilmt,
       zeigen sie aber im Comicgewand. Und inhaltlich geht es um eine Geschichte
       mit wahrem Hintergrund: Während der Ermittlungen, die einen vom Checkpoint
       Charlie zu historischen Orten Ost-Berlins führen, lernt Gertrud Liebing
       kennen, die in der DDR für die CIA arbeitete – und nebenbei fällt sogar die
       Mauer.
       
       16 Aug 2012
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.tripventure.net
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Frank Magdans
       
       ## TAGS
       
   DIR Gamescom
   DIR Computerspiel
       
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