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       # taz.de -- Berliner Großflughafen: Willy wartet weiter
       
       > Wir der Termin nochmals verschoben? Der Aufsichtsrat der
       > Flughafengesellschaft tagt, um die Frage der Eröffnung und der
       > Finanzierung zu klären.
       
   IMG Bild: Das wird wohl noch eine Weile dauern ...
       
       BERLIN dpa/taz | Eifrig wird derzeit darüber spekuliert, ob der
       Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft den Eröffnungstermin des neuen
       Berliner Flughafens (BER) nochmals verschieben wird. Am Donnerstag
       nachmittag tritt der Aufsichtsrat vor die Presse.
       
       Bisher ist geplant, dass der nach Willy Brandt benannte Flughafen am 17.
       März 2013 öffnet. Chef des Aufsichtsrats ist Berlins Regierender
       Bürgermeister Klaus Wowereit, Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck
       (beide SPD) gehört ihm ebenfalls an.
       
       Ursprünglich sollte das Milliarden-Projekt bereits 2011 an den Start gehen,
       dann galt der 3. Juni 2012 als Eröffnungstermin. Anfang Mai musste der
       Aufsichtsrat eingestehen, dass auch dieses Datum vor allem wegen Mängeln am
       Brandschutz nicht zu halten ist. Doch es gab auch Missmanagement. Zwei Tage
       vor der Absage hatte Wowereit noch versichert, BER werde selbstverständlich
       am 3. Juni eröffnen.
       
       Dass auch der Termin in gut sieben Monaten ambitioniert ist, wissen alle
       Beteiligten. Vor allem, weil die Flughafengesellschaft nach dem Debakel im
       Mai ihren Chefplaner Manfred Körtgen feuerte. Sein Nachfolger Horst Amann
       prüft erst seit Anfang August, wie es um die Flughafenbaustelle wirklich
       steht.
       
       Der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses, Anton Hofreiter (Grüne),
       redete am Dienstagabend als Erster Tacheles: „Nach meinem Kenntnisstand ist
       der 17. März 2013 vom Tisch, und auf der Aufsichtsratssitzung der
       Flughafengesellschaft wird beraten, wie es weitergeht und ob ein neuer
       Termin genannt werden kann.“
       
       ## Seriöse Planung mit März-Termin unmöglich
       
       Der Flughafen dementierte prompt. Der Termin werde weiter geprüft, sagte
       ein Sprecher. Die beiden Darstellungen widersprechen sich nicht unbedingt:
       Hofreiter, der sich bisher in der Debatte nicht zu Wort gemeldet hatte,
       geht lediglich davon aus, dass eine seriöse Planung mit dem März-Termin
       unmöglich ist. Bis der neue Flughafen in der Nähe des alten Airports in
       Schönefeld eröffnet wird, bleibt der innerstädtische Flughafen Tegel in
       Betrieb.
       
       Der Aufsichtsrat trifft sich passenderweise in der Feuerwache-Ost auf dem
       Flughafengelände. Dort, wo künftig der Brandschutz des Terminals gesichert
       werden soll. Genug Stoff zum Reden ist vorhanden: Neben den technischen
       Problemen sorgen die Gesellschaft Aufwendungen für den Lärmschutz und eine
       Finanzierungslücke. Nach einer Gerichtsentscheidung sind die Kosten für den
       Lärmschutz um 600 Millionen Euro gestiegen. Laut aktuellen Planungen soll
       BER nun rund 4,3 Milliarden Euro kosten. Im Mai war man noch von 2,8
       Milliarden Euro ausgegangen.
       
       Egal wie Bund und die beiden Länder die Kosten aufbringen: Sie brauchen für
       die zusätzliche Finanzspritze das Okay der EU-Kommission. „Vertrauliche
       Gespräche laufen schon“, heißt es vonseiten der Anteilseigner.
       
       Die Kritik am Aufsichtsrat fällt bisher moderat aus – wohl auch, weil die
       CDU in Berlin mitregiert. Ihr Innensenator sitzt ebenfalls in dem
       Kontrollgremium. Den Rücktritt von Wowereit als Regierungschef hat bisher
       jedenfalls noch niemand gefordert. Immerhin: Brandenburgs
       CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski verlangte personelle Konsequenzen im
       Aufsichtsrat – sprich den Abgang von Wowereit und Platzeck aus diesem
       Gremium. Platzeck jedoch hat Forderungen nach seinem Rückzug
       zurückgewiesen. Es sei in den vergangenen 20 Jahren nicht seine Art gewesen
       „zu kneifen, wenn es schwierig wird“, sagte er der Märkischen Allgemeinen.
       
       Auch gegen den Flughafenchef Rainer Schwarz wurde inzwischen eine
       Rücktrittsforderung aus der Berliner CDU gestellt. Der
       Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann sagte swm Handelsblatt Online,
       Schwarz müsse „schnellstmöglich seinen Platz räumen“. Wellmann lebt in
       Steglitz-Zehlendorf, einem Stadtteil über den die Flugzeuge des neuen
       Flughafens ebenfalls fliegen sollen.
       
       16 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bert Schulz
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       ## TAGS
       
   DIR Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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