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       # taz.de -- Olympia Tag 15 – Die letzte Nacht: „You're my wonderwall“
       
       > Usain Bolt zeigt es den US-Boys. Mo Farah zeigt es allen. Die
       > brasilianischen Volleyballerinnen zeigen es den brasilianischen
       > Fußballern. Und die Schummelmedaille holt Trinidad.
       
   IMG Bild: Die Stars der letzten Olympianacht 2012: Mo Farah macht einen auf Usain Bolt. Usain Bolt macht einen auf Mo Farah
       
       Der Wettkampf der letzten Nacht: Was für ein Rennen! Da laufen die
       Amerikaner die [1][4x100-Meter] in 37,04 Sekunden und stellen den – den
       natürlich von Bolt, Blake & Co. gehaltenen – Weltrekord ein. Aber die
       Jamaikaner sind den Amis wieder eine Nasenlänge voraus und laufen mal eben
       einen neuen Weltrekord: 36,84 Sekunden! Richtig freuen können sich beide
       Teams nicht. Die US-Boys sind frustriert, die Jamaika-Combo ist es
       [2][gewohnt]. Echte Freude versprühen nur die Kanadier, die überraschend
       dritte werden. Wenig später dann der Schock: Man hat sie disqualifiziert,
       weil einer der ihren die Bahnlinie übertreten hat. So wird die Staffel von
       Trinidad und Tobago Dritter – Schummelbronze!
       
       Die Athletinnen der letzten Nacht: Die Volleyballerinnen aus Brasilien. Mit
       11:25 verlieren sie gegen die USA den ersten Satz. Die Amerikanerinnen sind
       ungefährdet durchs Turnier gekommen, auch das scheint eine eindeutige Sache
       zu werden. Aber die Brasilianerinnen finden allmählich ins Spiel. 25:17
       heißt im zweiten Satz. Und Fabiana Claudino, Jaqueline Carvalho & Co
       spielen sich in wahren Rausch: 25:20, 25:17 – Sieg! Welch schroffer
       Gegensatz zu ihren fußballspielenden Landsmännern, die in zwei Jahren im
       eigenen Land Weltmeister werden wollen.
       
       Die zeigen sich am Nachmittag im [3][Finale gegen Mexiko] erst zu
       überheblich und dann zu unfähig, um das Spiel zu gewinnen. Die
       brasilianischen Sportler (übrigens: auch die [4][Fußballerinnen]) sollten
       sich dringend ihre Volleyballerinnen zum Vorbild nehmen. Sonst wird es nix
       mit dem WM-Titel im eigenen Land – und den Olympischen Spielen 2016 in Rio
       auch nicht.
       
       Das Drama der letzten Nacht: Der 5.000-Meter-Lauf. Das komplette
       Olympia-Stadion begleitet dieses Rennen mit überwältigender Anteilnahme.
       Die Rufe und der Applaus gilt sicher irgendwie auch allen – aber allen
       voran dem aus Somalia eingewanderten Briten [5][Mohamad „Mo“ Farah], der
       schon die [6][10.000 Meter] gewonnen hat.
       
       Der beginnt das Rennen von hinten: Die erste Runde trabt er als
       Schlussläufer, um sich dann mal eben nach vorne zu setzen. Aber erst in der
       letzten Runde zieht er so richtig an und die letzten 100 Meter sehen fast
       so aus wie das [7][Finale mit Usain Bolt]. Der hat das Rennen offenbar auch
       gesehen und läuft nach seinem Staffelsieg mit der Geste von Mo Farah – die
       Arme zu einer Art Dach auf dem Kopf gebogen – seine Runde. Als die
       Medaillenvergabe an Mo Farah angekündigt wird, singt das ganze Stadion den
       Oasis-Song „Wonderwall“. Und am Ende springt Usain Bolt vorbei, und die
       beiden feiern gemeinsam und zeigen ihre Posen. Allerdings in vertauschten
       Rollen: Farah macht den Bolt, Bolt macht den Farah.
       
       Die Schlussfolgerung der letzten Nacht: Die Karibik ist das neue China.
       Denn es gibt ja nicht nur China, es gibt auch Trinidad und Tobago. Von
       diesem süßen Inselstaat stammt Keshorn Walcott, der seinen Speer 84,58
       Meter weit wirft und für die Sensation des Abends sorgt: die erste
       olympische Medaille im Speerwerfen für die Karibik.
       
       Wer noch? 
       
       Hockey, Männer: Ja, Deutschland holt auch Gold! Und zwar mit einem 2:1
       gegen die Niederlande im Hockey. In einem ausgeglichenen Spiel stürmen
       zunächst die Holländer los, scheitern aber mehrmals am glänzänden deutschen
       Torhüter Max Weinhold. Die Deutschen verlegen sich aufs Kontern und gehen
       durch Jan Philipp Rabente in der 35. Minute in Führung. In der zweiten
       Halbzwit haben beide Team gute Chancen. Mink van der Weerden nutzt in der
       54. Minute die dritte Strafecke zum Ausgleich, während Martin Häner kurz
       darauf die erste deutsche Ecke vergibt. Doch vier Minuten vor Schluss ist
       abermals Rabentein da und erzielt per Abstauber den Siegtreffer. Die
       Bronzemedaille hatte sich schon am Samstag Australien mit einem 3:1 über
       Großbritannien gesichert.
       
       Leichtathletik, 4x400-Meter-Staffellauf (Frauen): Nach dem Erfolg über die
       [8][4x100 Meter] gewinnen die USA auch den anderen Staffellauf bei den
       Frauen. [9][DeeDee Trotter], [10][Allyson Felix], Francena McCorory und
       [11][Sanya Richards-Ross] siegen in 3:16,87 min. Dahinter folgt Russland
       (Julia Guschtschina, Antonina Kriwoschapka, Tatjana Firowa, Natalja
       Antjuch). Für Jamaika (Christine Day, Rosemarie Whyte, Shericka Williams,
       Novlene Williams-Mills) reicht es diesmal nur für Bronze. Die deutsche
       Staffel mit [12][Maral Feizbakhsh] war in ihrem Halbfinale nach einem sehr
       schwachen Lauf mit einer Zeit von 3:31,06 abgeschlagen letzter geworden.
       
       [13][Leichtathletik, 4x100-Meter-Staffellauf (Männer):] Gold: Jamaika in
       36,84 Sek. (Weltrekord) (Nesta Carter, Michael Frater, Yohan Blake und
       Usain Bolt) | Silber: USA (Trell Kimmons, Justin Gatlin, Tyson Gay und Ryan
       Bailey) | Bronze: Trinidad und Tobago (Keston Bledman, Marc Burns, Emmanuel
       Callender und Richard Thompson)
       
       Leichtathletik, 5.000-Meter-Lauf (Männer): Gold: Mo Farah (Großbritannien)
       | Silber: Dejen Gebremeskel (Äthiopien) | Bronze: Thomas Pkemei Longosiwa
       (Kenia)
       
       Leichtathletik, 800-Meter-Lauf (Frauen): Gold: Marija Sawinowa (Russland) |
       Silber: Caster Semenya (Südafrika) | Bronze: Jekaterina Pojstogowa
       (Russland)
       
       Leichtathletik, Speerwerfen (Männer): Gold: Keshorn Walcott (Trinidad und
       Tobago) | Silber: Alexander Pjatnyzja (Ukraine) | Bronze: Antti Ruuskanen
       (Finnland). Der Deutsche Werfer Tino Haber wird Achter.
       
       Leichtathletik, Hochsprung (Frauen): Gold: Anna Tschitscherowa (Russland) |
       Silber: Brigetta Barrett (USA) | Bronze: Swetlana Schkolina (Russland).
       [14][Ariane Friedrich] schied schon im Halbfinale aus.
       
       Kunstspringen, 10 Meter (Männer): Gold: David Boudia (USA) | Silber: Qiu Bo
       (China) | Bronze: Thomas Daley (Großbritannien)
       
       Handball (Frauen): Gold: Norwegen | Silber: Montenegro | Bronze: Spanien
       (Norwegen – Montenegro 26:23 | Spanien – Südkorea 31:29 n.V.). Die
       Silbermedaille ist die erste olympische Medaille für Montenegro überhaupt.
       
       Basketball (Frauen): Gold: USA | Silber: Frankreich | Bronze: Australien
       (USA – Frankreich 86:50 | Australien – Russland 83:74)
       
       Volleyball (Frauen): Gold: Brasilien | Silber: USA | Bronze: Japan
       (Brasilien – USA 3:1 [11:25,25:17,25:20,25:17] | Japan – Südkorea 3:0
       [25:22,26:24,25:21])
       
       Taekwondo über 80 Kilo (Männer): Carlo Molfetta (Italien) | Silber: Anthony
       Obame (Gabun) | Bronze: Liu Xiaobo (China) und Robelis Despaigne (Kuba)
       
       Taekwondo über 67 Kilo (Frauen): Gold: Milica Mandic (Serbien) | Silber:
       Anne-Caroline Graffe (Frankreich) | Bronze: Anastasia Baryschnikowa
       (Russland) und María Espinoza (Mexiko)
       
       Boxen, Halbfliegengewicht bis Kilo 49, Männer: Gold: Zou Shiming (China) |
       Silber: Kaeo Pongprayoon (Thailand) | Bronze: Paddy Barnes (Irland) und
       Dawid Ajrapetjan (Russland)
       
       Boxen, Bantamgewicht bis 56 Kilo (Männer): Gold: Luke Campbell
       (Großbritannien) | Silber: John Joe Nevin (Irland) | Bronze: Satoshi
       Shimizu (Japan) und Lázaro Álvarez (Kuba)
       
       Boxen, Halbweltergewicht bis 64 Kilo (Männer): Gold: Roniel Iglesias (Kuba)
       | Silber: Denys Berintschyk (Ukraine) | Bronze: Vincenzo Mangiacapre
       (Italien) und Uranchimeg Munkh-Erdene (Mongolei)
       
       Boxen, Mittelgewicht bis 75 Kilo: Gold: Ryota Murata (Japan) | Silber:
       Esquiva Falcão (Brasilien) | Bronze: Anthony Ogogo (Großbritannien) und
       Abbos Atoev (Usbekistan)
       
       Boxen, Schwergewicht bis 91 Kilo (Männer): Gold: Alexander Ussyk (Ukraine)
       | Silber: Clemente Russo (Italien) | Bronze: Teymur Mammadov
       (Aserbaidschan) und Terwel Pulew (Bulgarien)
       
       Ringen, Freistil, Bantamgewicht bis 60 Kilo (Männer): Gold: Toghrul Asgarov
       (Aserbaidschan) | Silber: Bessik Kuduchow (Russland) | Bronze: Coleman
       Scott (USA) und Yogeshwar Dutt (Indien)
       
       Ringen, Freistil, Mittelgewicht bis 84 Kilo (Männer): Gold: Sharif Sharifov
       (Aserbaidschan) | Silber: Jaime Espinal (Puerto Rico) | Bronze: Dato
       Marsagischwili (Georgien) und Ehsan Naser Lashgari (Iran)
       
       Ringen, Freistil, Schwergewicht bis 120 Kilo (Männer): Gold: Artur Taymazov
       (Usbekistan) | Silber: Dawit Modsmanaschwili (Georgien) | Bronze: Komeil
       Ghasemi (Iran) und Biljal Machow (Russland)
       
       Fertig? 
       
       Fast. 15 Entscheidungen fallen noch am Sonntag.
       
       12 Aug 2012
       
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