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       # taz.de -- Fairer Handel boomt trotz Krise: Blumen zum Kaffee
       
       > Der deutsche Markt für Fair-Trade-Produkte wuchs 2011 um 16 Prozent. Rund
       > 100.000 Bundesbürger setzten sich ehrenamtlich für den fairen Handel ein.
       
   IMG Bild: Fair gehandelte Blumen boomen: Rosenfarm in Kenia.
       
       BERLIN dapd | Die Bundesbürger geben trotz der Krise deutlich mehr Geld für
       vergleichsweise teure Produkte aus fairem Handel aus. Im vergangenen Jahr
       wuchs der Markt um 16 Prozent auf 477 Millionen Euro, wie das Forum Fairer
       Handel (FFH) am Freitag in Berlin bekanntgab.
       
       „Wir sehen das als Zeichen, dass Verbraucher ein gemeinwohlorientiertes
       Wirtschaften unterstützen“, sagte FFH-Geschäftsführerin Antje Edler. Die
       Spekulation mit Nahrungsmitteln und der Klimawandel stellten aber eine
       ernsthafte Bedrohung für den fairen Handel dar.
       
       Weltweit profitierten mehr als 1,2 Millionen Bauern und Arbeiter in über 60
       Ländern vom fairen Handel. Zusammen mit ihren Familien komme das System 6
       Millionen Menschen zugute, so die Organisation. Eine gerechte Beteiligung
       der Produzenten am Gewinn ermögliche eine Verbesserung der Lebens- und
       Arbeitsbedingungen. Rund 100.000 Bundesbürger setzten sich ehrenamtlich für
       den fairen Handel ein.
       
       Zum fairen Handel zählt das FFH den Umsatz mit Produkten, die das
       Fair-Trade-Siegel tragen oder von spezialisierten Firmen vor allem in
       Welt-Läden verkauft werden, ein bekanntes Beispiel ist Gepa. Deutliche
       Zuwächse verbuchten den Angaben zufolge fair gehandelte Blumen, die
       mittlerweile auf einen Marktanteil von 7 bis 8 Prozent kommen. Kaffee ist
       und bleibt demnach das wichtigste Produkt des fairen Handels: Jeder zweite
       Euro wird damit umgesetzt. Der Anteil des fair gehandelten Kaffees am
       Gesamtmarkt sei zwar gestiegen, liege aber trotzdem bei nur 2 Prozent,
       sagte Edler.
       
       Der Markt für Kaffee dient dem FFH-Netzwerk als Beispiel für die Auswirkung
       von Spekulation und Klimawandel auf die Lebensbedingungen der Produzenten.
       Finanzinvestoren hätten die Rohstoffmärkte für sich entdeckt, was zu
       Preisausschlägen führe. Edler kritisierte „das Monopoly-Spiel an den
       Warenterminbörsen“, das reale Auswirkungen auf das Leben von Bauern,
       Kooperativen und Händlern habe.
       
       Marita Wiggerthale von der Hilfsorganisation Oxfam forderte die
       Bundesregierung auf, eine Regulierung der europäischen Handelsplätze
       durchzusetzen, um Spekulation zu verhindern.
       
       10 Aug 2012
       
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