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       # taz.de -- Olympia – Freiwasserschwimmen: Entenscheiße? Das kleinste Übel
       
       > Freiwasserschwimmen ist mehr als mit der Seepopulation und ihren
       > Exkrementen kämpfen! Im harten Zehn-Kilometer-Rennen gewinnt der Tunesier
       > Mellouli vor dem Deutschen Lurz.
       
   IMG Bild: Auge des Lurz, umgeben von Entensuppe
       
       Die Startbedingungen: Ratten, tote Schildkröten, ein Rennen im Entenklo -
       die Freischwimmer und Freischwimmerinnen gelten derzeit in den Medien vor
       allem deshalb als harte Hunde und Hündinnen, weil sie sich in das bereits
       bevölkerte Gewässer trauen. Ähem..? Was ist da los? Gut, Thomas Lurz, der
       deutschen Freiwasser-Institution, ist 2011 beim Testrennen ein bisschen
       übel geworden, als er in der Londoner Suppe schwimmen musste.
       
       Aber: Ein bisschen Entenscheiße ist nichts gegen das knapp zweistündige
       Marathonrennen. Die zehn Kilometer sind mindestens genauso hoch zu bewerten
       wie die 42,195 Kilometer bei den Läufern. „Die Arme werden schwer, es
       erfasst einen bleierne Müdigkeit“, sagte Langstreckenschwimmerin Angela
       Maurer, die am Donnerstag [1][über die gleiche Distanz Fünfte wurde.] Und
       das dürfte für Normalsterbliche ein Euphemismus sondergleichen sein.
       
       Das deutsche Team ist mit [2][Andreas „Waschi“ Waschburger] und mit Thomas
       Lurz vertreten. Lurz hat schon viel gerissen in den Teichen und Seen dieser
       Welt – zehn Weltmeistertitel im Langstreckenschwimmen hat er geholt. Nur
       Olympia-Gold fehlt noch, in Peking gab es Bronze. Lurz gehört zu den
       Favoriten, Paroli bieten der Tunesier Oussama Mellouli, der US-Amerikaner
       Alex Meyer und der Grieche Spyridon Gianniotis.
       
       Die Entscheidung: Noch nach der zweiten Runde ist alles eng beisammen, ein
       Langstreckenwettbewerb geht erst später richtig los. Dritte Runde vorbei –
       Waschi führt! Und Lurz ist Dritter. Aber es ist wie gestern bei den Frauen
       ein enges Rennen. Es kann noch viel passieren – einen für's Phrasenschwein,
       aber ist doch so! Können Lurz und Waschi das durchhalten?
       
       Im Stream gibt es weiter keinen Kommentar – langsam könnte die ARD sich
       aber auch mal wieder mit Kommentator zuschalten. Aber da beißt erstmal
       Pilawa in ein Würstchen. Im Serpentine Lake beißen die 25 Athleten weiter,
       24 davon schwimmen auch während der vierten Runde noch im Schwarm. Und auch
       jetzt führt Andreas Waschburger noch. Er schwimmt alleine voran – geht das
       gut?
       
       Lurz kennt Waschburger ja bestens, er dürfte dessen Antritt nicht
       unterschätzen. Der Kanadier Richard Weinberger derzeit auf zwei, dahinter
       Mellouli. Nun hat Waschi fertig: Er wird überholt, Mellouli setzt sich an
       die Spitze. Jetzt schwimmt eine Vierergruppe voran.
       
       Die Viererbande schwimmt sich einen Vorsprung von sechs, sieben Sekunden
       heraus. Nun beginnt die entscheidende Phase. Mellouli ist vorn, etwa fünf
       Meter dahinter die Dreiergruppe Lurz, Weinberger, Gianniotis. Der Vorsprung
       Melloulis wird größer. 500 Meter vor Schluss ist er 20 Meter vorn – das
       Rennen scheint gelaufen. Lurz kämpft um Silber. Der Würzburger erhöht die
       Pace auf den letzten 100 Metern. Mellouli im Ziel, Gold in 1:49:54. Lurz
       holt Silber, drei Sekunden trennen ihn von Gold. Bronze für Weinberger.
       
       Das Drama: Für Thomas Lurz zählte eigentlich nur Gold. War es seine letzte
       Chance auf den Olympiasieg? In Peking war es Bronze, nun in London Silber.
       
       Die Schlussfolgerung: Was wohl? Rio kommt bestimmt!
       
       Und sonst? Sieger Malloudi war zwischen 2006 und 2008 wegen
       Amphetamin-Dopings achtzehn Monate gesperrt. Jetzt soll er aber sauber
       sein. Bis auf die Sache mit der Entenscheiße.
       
       10 Aug 2012
       
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