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       # taz.de -- Olympia – Turnen, die letzten Wettkämpfe: Silberschwung und Schummelung
       
       > Zweimal Silber für Deutschland. Die Supermänner fliegen durch die Luft,
       > als gäbe es keine Schwerkraft. Bei den Damen hingegen: Der Kampf um
       > Schummelbronze.
       
   IMG Bild: Alexandra Raisman. 1 x Gold ehrlich. 1 x Bronze geschummelt
       
       Die Startbedingungen: Genderübergreifend an allen Geräten: China und Japan
       sind wie immer in der Favoritenrolle. Am Reck schwingen sich die Männer –
       auch [1][Fabian Hambüchen] – durch die Luft, als wäre die Physik außer
       Kraft gesetzt. Vielleicht liegt es am schönen Leyva, der für die USA
       startet, da wird jede Frau schwach. [2][Marcel Nguyen], der [3][deutsche
       Silberjunge aus dem Mehrkampf], tritt am Barren an. Auf dem Schwebebalken
       der Frauen sind keine Deutsche unter den Teilnehmerinnen.
       
       Die Entscheidung: Auf dem Barren sieht es schlecht aus. Durchgängig machen
       die Athleten Fehler. Vergreifen sich, stocken. Die Fehler der anderen sind
       das Glück für Nguyen. Er gewinnt erneut Silber. Feng Zhe aus China holt
       Gold. Hamilton Sabot aus Frankreich bekommt Bronze.
       
       Fabian Hambüchen beendet seine Übung am Reck mit einem Schrei: Er weiß, er
       war gut. Aber dann kommt Epke Zonderland aus den Niederlanden (der
       Moderator nennt ihn den „fliegenden Holländer“) mit einer unglaublichen
       Show: Der 26-Jährige schwingt die Figuren ohne Zwischenschwung, einfach
       hintereinander weg. Er gewinnt Gold mit einer Bewertung von 16,533 Punkten.
       Hambüchen gewinnt Silber. Verdient. Dritter wird der Chinese Zhang
       Chenglong. Dem schönen US-Amerikaner Danell Leyva bleibt nur Platz fünf.
       
       Die Entscheidung bei den Frauen auf dem Schwebebalken: Die Chinesinen Deng
       Linlin und Sui Lu gewinnen Gold bzw. Silber. Und Alexandra Raisman bekommt
       Bronze.
       
       Das Drama: Bei den Männern gibt es die große Show, bei den Frauen das große
       Drama. Ja, verdient gewinnen die Chinesinnen Gold und Silber. Der große
       Kampf, den gibt es zwischen der 25-jährigen [4][Catalina Ponor aus
       Rumänien] und der Amerikanerin Alexandra Raisman. Beide sind gut, aber
       patzen. Am Ende herrscht Punktegleichstand. Alles gut soweit, aber Bronze
       gewinnt dann nur eine. Denn Raisman legt Protest ein.
       
       Sie hatte die besseren Haltungsnoten und wird so durch eine obskure Regel
       zur einzigen Bronzegewinnerin. Fauch. Auch im Bodenturnen schlägt die
       Raisman die betrogene Ponor. Raisman gewinnt Gold, Ponor Silber, Bronze
       bekommt Aliya Mustafina aus Russland.
       
       Auch sie bekommt durch bessere Haltungswerte bei Punkegleichstand die
       Medaille. Die ganze Diskussion angestoßen hatte jedoch Raisman. Aber man
       kann ihre Zickereien vergeben, denn sie hat eine schwere Last zu tragen.
       Raisman hat als einzige Teilnehmerin einen Po.
       
       Die Schlussfolgerung: Es waren die letzten Wettkämpfe des Geräteturnens in
       London. Ein kleines Fazit für den Tag: Turnen ist ein großes Musical. Es
       gibt Musik, Glitzer, einen Schönen (Leyva) und das Biest (Raisman).
       
       Und sonst? Am Donnerstag geht es mit der Rhythmischen Sportgymnastik
       weiter. Noch mehr Glitter, noch mehr Show. Nur leider keine schönen Männer
       mehr. Da dürfen nur Frauen antreten.
       
       7 Aug 2012
       
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