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       # taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Richten Rebellen Gefangene hin?
       
       > Im Bürgerkrieg um Syrien ist ein Video aufgetaucht, das zeigen soll, wie
       > Rebellen Kriegsgefangene töten. Unterdessen ließ Diktator Assad Aleppo
       > von Kampfjets bombardieren.
       
   IMG Bild: Schweres Gerät: Rebellen tarnen vom Regime eingenommene Panzer.
       
       WASHINGTON/DAMASKUS dpa | In der Millionenmetropole Aleppo wurden offenbar
       mehrere örtliche Anführer der gefürchteten regimetreuen Schabiha-Miliz von
       Aufständischen hingerichtet. Ein Video, das am Mittwoch auf der
       Internet-Plattform YouTube auftauchte, zeigt, wie drei oder vier Männer in
       Unterhosen in einen Schulhof geführt, an eine Mauer gesetzt und
       anschließend aus halbautomatischen Waffen erschossen werden. Die Echtheit
       des Videos und seiner Inhalte sind für Außenstehende nicht überprüfbar.
       
       In der englischen Beschreibung wird einer der Hingerichteten als Ali Sain
       al-Abdin Barre („Zeno“) beschrieben. Als Chef des Barre-Clans und der von
       ihm gebildeten lokalen Schabiha-Miliz soll er für die Tötung von 15
       Aufständischen verantwortlich gewesen sein. Die Schabiha-Milizen haben beim
       Kampf gegen Regimekritiker völlig freie Hand und stehen dabei praktisch
       außerhalb des Gesetzes.
       
       UN-Beobachter berichteten auch, dass die Aufständischen weiter aufrüsteten
       und inzwischen sogar Panzer hätten. Die Herkunft war zunächst unklar. Die
       Freie Syrische Armee (FSA) wird von den Golfstaaten Katar und Saudi-Arabien
       unterstützt. Es ist aber auch zu vermuten, dass die Aufständischen bei
       ihren jüngsten Eroberungen selbst Waffen erbeutet haben. Auch das Regime
       mache „intensiven Gebrauch“ von schweren Waffen, darunter Helikopter,
       Panzer, Artillerie und schwere Maschinengewehre.
       
       Machthaber Baschar al-Assad schickte seine Truppen mit markigen Parolen in
       die „Entscheidungsschlacht“. In einer schriftlichen Botschaft zum Tag der
       Armee lobte er das Militär für seine Ausdauer in der Bekämpfung
       „krimineller terroristischer Banden“: „Das Schicksal unseres Volkes und
       unserer Nation, ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hängen von dieser
       Schlacht ab.“
       
       ## Hilfe von der CIA
       
       Die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen wollen am Freitag in der
       Vollversammlung über einen Text abstimmen, der Assads Blutbad am eigenen
       Volk scharf verurteilt. Die Sitzung war von den arabischen Ländern
       beantragt worden und dürfte eine Mehrheit der Stimmen erhalten, hieß es am
       Mittwoch aus UN-Kreisen. Im Sicherheitsrat, dem einflussreichsten Gremium
       der Vereinten Nationen, waren entsprechende Resolutionen schon mehrmals am
       Veto der Russen und Chinesen gescheitert.
       
       Unterdessen wurde bekannt, dass US-Präsident Barack Obama einen
       Geheimerlass unterzeichnet hat, der amerikanische Hilfe für die syrischen
       Rebellen erlaubt. Wie der US-Nachrichtensender CNN am Mittwochabend unter
       Berufung auf US-Beamte berichtete, werde damit die heimliche Unterstützung
       der Aufständischen durch den Geheimdienst CIA und andere Agenturen erlaubt.
       
       Um welche Art von Hilfe es sich genau handele, sei nicht klar, heißt es bei
       CNN. Es sei ebenso nicht bekannt, wann der Präsident die Direktive
       unterschrieben habe. Die Quellen erklärten, es sei in den vergangenen
       Monaten geschehen.
       
       Nach eigenen Angaben unterstützen die USA die Rebellen in Syrien mit rund
       25 Millionen Dollar (rund 20 Millionen Euro). Die Zahl nannte der Sprecher
       des Außenministeriums am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Washington.
       Die Summe sei zuletzt um 10 Millionen Dollar angehoben worden. Das Geld ist
       nach Angaben der US-Regierung für sogenannte „nicht-tödliche“ Ausrüstung
       bestimmt, darunter Medizin und Kommunikationstechnik. Washington stellt
       zudem 64 Millionen Dollar für humanitäre Hilfe durch die Vereinten Nationen
       und anderen Gruppen zur Verfügung.
       
       2 Aug 2012
       
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