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       # taz.de -- Regierung verteidigt Panzer für Katar: Lieber wir als andere
       
       > Nach der Kritik an dem möglichen Panzergeschäft mit Katar haben
       > Koalitionspolitiker ihre Pläne verteidigt. Wenn Deutschland die Waffen
       > nicht liefere, werde es ein anderes Land tun.
       
   IMG Bild: Wenn es bloß um solche Papierpanzer gehen würde.
       
       BERLIN dpa | Nach der Kritik am möglichen Panzergeschäft mit Katar
       verteidigen jetzt Politiker der schwarz-gelben Koalition die
       Rüstungsexport-Pläne. Die Wirtschafts-Experten Ernst Hinsken (CSU) und
       Martin Lindner (FDP) warnten am Dienstag davor, dass sich das reiche
       Golf-Emirat die Panzer ansonsten anderswo besorgen könnte. Zugleich wurde
       bekannt, dass der geheim tagende Bundessicherheitsrat ein solches Geschäft
       schon einmal genehmigt hat.
       
       Die Bundesregierung hatte am Montag erstmals bestätigt, dass Katar
       Interesse am Kampfpanzer Leopard 2 hat. Nach Spiegel-Informationen geht es
       um bis zu 200 Panzer im Wert von annähernd zwei Milliarden Euro. Das
       Nachbarland Saudi-Arabien will den Leopard 2 ebenfalls kaufen. Der
       Bundessicherheitsrat unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) muss
       zuvor zustimmen.
       
       Hinsken – Vorsitzender des Bundestags-Wirtschaftsausschusses – sagte dem
       Handelsblatt (Mittwoch): „Es muss uns doch klar sein: Wenn Deutschland
       nicht liefert, dann liefern andere.“ Zugleich warnte er vor dem Verlust von
       Arbeitsplätzen in der deutschen Rüstungsindustrie. Der FDP-Abgeordnete
       Lindner sagte im Deutschlandradio Kultur, bei einem deutschen Nein würde
       sich Katar die Panzer zum Beispiel in den USA besorgen.
       
       Hinsken bestätigte auch, dass der Bundessicherheitsrat unter Merkels
       Leitung der Lieferung von 36 Leopard-2-Panzern an Katar schon einmal
       grundsätzlich zugestimmt hatte. Die Entscheidung fiel nach seinen Angaben
       bereits im Mai 2009 – also noch zu Zeiten der großen Koalition aus Union
       und SPD. Das Geschäft kam dann jedoch offenbar nicht zustande. Die
       Beschlüsse des Sicherheitsrates sind grundsätzlich geheim. Über
       tatsächliche Geschäfte muss die Bundesregierung dann im jährlichen
       Exportbericht Auskunft geben.
       
       Aus der Opposition gab es weiterhin viel Kritik an den neuen Plänen.
       Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck sagte, die Lieferung von
       Kriegswaffen nach Katar wäre „unter keinem Gesichtspunkt mit den geltenden
       Rüstungsexportrichtlinien vereinbar“. Amnesty International kritisiert
       immer wieder massive Menschenrechtsverletzungen in dem Emirat.
       
       31 Jul 2012
       
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