# taz.de -- CSU wettert gegen Eurogruppen-Chef: Viel zu kritisch gegenüber Deutschland
> Weil Euro-Gruppen-Chef Juncker das Verhalten Deutschlands in der
> Euro-Krise kritisierte, will ihn die CSU absetzen. Er trage nicht zur
> „Beruhigung der internationalen Finanzmärkte“ bei.
IMG Bild: „Warum macht Deutschland Innenpolitik mit der Eurokrise?“: Eurogruppen-Chef Juncker.
MÜNCHEN dapd | Die CSU hat eine Debatte über den Eurogruppen-Chef
Jean-Claude Juncker gestartet. Anlass ist die jüngste Kritik Junckers an
dem Verhalten Deutschlands in der Euro-Schuldenkrise. CSU-Generalsekretär
Alexander Dobrindt sagte am Montag in München, er mache „ein großes
Fragezeichen“ dahinter, „ob man jemanden wirklich in dieser Funktion als
Eurogruppen-Sprecher behalten kann“.
CSU-Chef Horst Seehofer verzichtete vor einer Sitzung seines
Parteivorstands zwar auf eigene Rücktrittsforderungen in Richtung Juncker.
Er sagte aber zu den Äußerungen von Dobrindt: „Der Generalsekretär hat
immer recht.“ Seehofer nannte das Verhalten von Juncker „grenzwertig“. So
trage dessen Warnung vor einem Zerfall der Euro-Zone „ganz gewiss nicht zur
Beruhigung der internationalen Finanzmärkte bei“.
Juncker hatte der Süddeutschen Zeitung gesagt: „Wieso eigentlich erlaubt
sich Deutschland den Luxus, andauernd Innenpolitik in Sachen Euro-Fragen zu
machen? Warum behandelt Deutschland die Euro-Zone wie eine Filiale?“ Der
luxemburgische Ministerpräsident monierte zudem, das „Geschwätz“ über einen
Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone sei nicht hilfreich.
Dobrindt sagte zu den Äußerungen Junckers: „Das ist an Unverfrorenheit
nicht mehr zu überbieten.“ Der Eurogruppen-Chef müsse sich langsam
überlegen, ob er mit solchen Interviews nicht eher „Teil des Problems der
Euro-Zone“ als Teil der Lösung sei. Dobrindt fügte mit Blick auf die Rolle
Deutschlands in der Krise hinzu: „Wenn man jetzt dem Rettungssanitäter die
Schuld in die Schuhe schiebt für den Unfall, dann zeigt das einfach, wie
verdreht die Welt an dieser Stelle ist.“
30 Jul 2012
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