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       # taz.de -- Rettungspaket für Spanien: Milliarden für die Banken
       
       > Die EU-Finanzminister segnen die Hilfe für Spaniens Geldinstitute ab,
       > jetzt können bis zu 100 Milliarden Euro fließen. Nun droht dem Staat der
       > Kollaps.
       
   IMG Bild: Du kommst aus Madrid? Das riecht nach Pleite.
       
       BRÜSSEL taz | Die Eurogruppe hat am Freitag wie erwartet die Hilfe für
       Spaniens angeschlagene Banken durchgewunken. Die Entscheidung sei
       einstimmig gefallen, teilte Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker mit. Die
       Stützung der Geldinstitute soll die „Finanzstabilität der gesamten
       Eurozone“ sichern, so Juncker. Ähnlich hatte am Donnerstag
       Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im Bundestag das deutsche Ja
       begründet.
       
       Aus dem Eurorettungsfonds können nun bis zu 100 Milliarden Euro fließen.
       Noch im Juli soll eine erste Tranche von 30 Milliarden Euro überwiesen
       werden. Es handelt sich um rückzahlbare Kredite, für die der spanische
       Staat haftet. Dadurch erhöht sich die Staatsverschuldung. Die Regierung in
       Madrid muss daher noch stärker sparen. Die Einhaltung der Brüsseler
       Vorgaben soll künftig noch strenger kontrolliert werden, kündigte Juncker
       an.
       
       Für die Eurogruppe ist das Hilfsprogramm, das zunächst über 18 Monate
       läuft, eine Premiere. Anders als in Griechenland oder in Irland, das
       ähnlich wie Spanien unter einer Bankenkrise leidet, muss nicht der gesamte
       Staat unter den Rettungsschirm flüchten. Die Regierung muss zunächst „nur“
       den Bankensektor aufräumen. Juncker mahnte „weitreichende
       Restrukturierungspläne“ an, was im EU-Jargon die Schließung von
       Geldinstituten bedeutet.
       
       Allerdings rechnen viele Experten damit, dass auch Spanien bald den
       Offenbarungseid leisten und ein „Vollprogramm“ beantragen muss. Denn auch
       der Staat rutscht nun tiefer in die Krise. Schuld daran sind neben den
       Sparprogrammen vor allem die rasant steigenden Zinsen an den
       Anleihemärkten. Gestern stiegen sie wieder über die kritische Schwelle von
       7 Prozent, bei der Portugal und Irland kapitulieren mussten.
       
       20 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
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