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       # taz.de -- Der Verfassungsschutz und Petra Pau: „Die haben sie doch nicht alle“
       
       > Der Verfassungsschutz sammelt weiter Informationen zu Petra Pau. Zum
       > Beispiel kritische Kommentare der Linken-Politikerin über die
       > Bundesregierung.
       
   IMG Bild: Es gibt viel Interesse für Petra Pau. Auch beim Geheimdienst. Immer noch.
       
       BERLIN taz | Als im Januar bekannt wurde, welche 27 Bundestagsabgeordneten
       der Linkspartei auf der Watch-List des Verfassungsschutzes stehen, sorgte
       vor allem ein Name für öffentliche Irritation: der von Petra Pau, allseits
       anerkannte Bundestagsvizepräsidentin und Mitglied im
       NSU-Untersuchungsausschuss.
       
       An diesem Mittwoch kündigte Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nun
       an, dass man alsbald dem zuständigen Gremium des Parlaments die
       überarbeitete Beobachtungsliste vorlegen wolle. Pau gilt als
       Streichkandidatin Nummer eins, doch sicher erfahren wird man es vermutlich
       nicht. Genau: geheim.
       
       Unabhängig von Friedrichs Ankündigung hat Pau nun Post vom Bundesamt für
       Verfassungsschutz bekommen. Darin wird ihr mitgeteilt, welche
       „Informationen“ der Geheimdienst im letzten Jahr über sie gespeichert hat.
       Zum einen sei ein Eintrag auf ihrer Internetseite [1][www.petrapau.de] in
       ihre Personenakte aufgenommen worden. Dort habe Pau im Februar 2011 „die
       Förderpraxis der Bundesregierung für Initiativen gegen den
       Rechtsextremismus als ’verordneten Antifaschismus von Regierungs Gnaden‘ “
       bezeichnet.
       
       Was das den Verfassungsschutz angeht, ist für Petra Pau genauso schwer zu
       verstehen wie die zweite „Information“, die das Amt im Oktober 2011 über
       sie gespeichert hat. Sie habe anlässlich des Berliner Wahlkampfs „die
       Partei ’Die Freiheit‘ als ’NPD light‘ kritisiert“, heißt es in dem
       Schreiben. Auch das ist keine allzu steile These für eine
       rechtspopulistische Anti-Islam-Partei wie „Die Freiheit“. Der
       nordrhein-westfälische Innenminister von der SPD bezeichnete die noch einen
       Ticken radikaleren Islamhasser von Pro NRW jüngst als „Neonazis in
       Nadelstreifen“.
       
       Kein Wunder, dass Paus Reaktion auf die Post vom Amt so ausfällt: „Die
       haben sie doch nicht alle.“ Der Verfassungsschutz tue „alles, um mich in
       meiner Ansicht zu bestärken, dass der Laden aufgelöst gehört“. Immerhin
       scheint man beim Verfassungsschutz einzusehen, dass die gesammelten
       „Informationen“ nicht viel taugen. Sie seien nach einer Prüfung „nicht mehr
       für die Aufgabenerfüllung des Bundesamts für Verfassungsschutz
       erforderlich“, schreibt der Dienst.
       
       20 Jul 2012
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.petrapau.de
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wolf Schmidt
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Rechter Terror
       
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