URI: 
       # taz.de -- Vor- und Nachteile von Googles Chrome: Der muss nicht böse sein
       
       > Googles Web-Browser Chrome hat sich in vier Jahren zum Marktführer
       > entwickelt. Das liegt auch daran, dass die Software wirklich gut ist –
       > wenn man sie richtig einstellt.
       
   IMG Bild: Die Nutzer haben keine Angst mehr: Präsentation zu Google Chrome 2011.
       
       Ein Browser von Google? Als der Internet-Konzern im Jahr 2008 seine Idee
       vorstellte, einen eigenen Konkurrenten im von Firefox, Internet Explorer
       und Safari dominierten Markt zu platzieren, nur um der Welt zu zeigen, wie
       ein zeitgemäßer Browser aussehen könnte, wurde die Firma zunächst
       belächelt. Und auch ein bisschen gefürchtet: Datenschützer äußerten sich
       schnell, es sei ziemlich schlecht für die Nutzer, nun auch noch ihr
       Surfverhalten quasi direkt an den Konzern zu verraten. Sogar das Bundesamt
       für Sicherheit in der Informationstechnik warnte anfangs vor Chrome – der
       Browser sei noch ungetestet.
       
       Fast vier Jahre später sieht die Situation nun ganz anders aus. Laut
       Statcounter-Statistik aus diesem Frühjahr hat der Google-Browser
       mittlerweile einen weltweiten Marktanteil von 32,8 Prozent. Das ist sogar
       mehr als Microsofts ehemaliger Branchenprimus Internet Explorer. Firefox,
       als offenes Werkzeug einst angetreten, um den Markt von Microsoft zu
       erobern, ist auf Rang 3 zurückgefallen. Die Statistik zeigt: Google ist der
       neue Big Player im Browser-Markt.
       
       Das kann man darauf zurückführen, dass Chrome von dem Netzkonzern anfangs
       intensiv beworben wurde – sogar TV-Reklame schaltete Google erstmals. Doch
       Chrome ist auch ein guter Browser: Das begann bei der Schnelligkeit, die
       der Browser schon früh vorlegte – insbesondere im Hinblick auf komplexe
       Web-Anwendungen. Seiten laden flott, weil ein sogenanntes Prefetching
       verwendet wird; vor dem Klicken eines Links weiß Chrome schon, was geladen
       werden muss beziehungsweise hat das im Hintergrund längst getan.
       
       Mittlerweile sind diverse weitere Funktionen hinzugekommen, die das Surfen
       angenehmer machen. Da wäre zum Beispiel das direkt in Chrome eingebaute
       Flash-Plug-in – niemand muss sich mehr mit der Installation dieses externen
       Programms beschäftigen, damit Videos oder Spiele laufen wie es kürzlich bei
       [1][etlichen Firefox-Nutzern] der Fall war.
       
       Gleichzeitig schottet Chrome das Plug-in gegenüber dem Rechner ab, was die
       Ausnutzung von Sicherheitslücken erschwert. Da Flash zusammen mit Chrome
       stets auf dem neuesten Stand gehalten wird, muss man nur noch den Browser
       aktualisieren, dem Google regelmäßig und vor allem schnell
       Sicherheitsaktualisierungen spendiert.
       
       ## Platz 1 für iPad und iPhone
       
       Auch auf mobilen Plattformen ist Chrome inzwischen angekommen,
       beispielsweise auf iPhone und iPad. Dort nutzt Google zwar die
       Apple-Browser-Technik intern, aber schon die Optik und Funktionsvielfalt,
       die dem Original entsprechen, haben dazu geführt, dass der Browser nahezu
       sofort auf Platz 1 der App Store-Charts landete – auch in Deutschland. Auf
       Googles hauseigenem Mobilbetriebssystem Android ist Chrome mittlerweile
       auch zum Hauptbrowser geworden.
       
       Und was ist mit dem Datenschutz? Tatsächlich muss man hier bei Chrome etwas
       aufpassen. So sollte man sofort nach dem Download [2][bestimmte Funktionen
       abdrehen], die Google noch mehr Daten bescheren. Dazu gehört ein Dienst,
       der Navigationsfehler abfangen soll, aber auf Google-Seiten umleitet, eine
       Funktion, der Tippfehler abfängt und ein Feature, das Suchanfragen oder
       URLs ergänzen kann.
       
       Selbstverständlich sollte man Google auch nicht erlauben, automatisch
       Absturz- und Nutzungsberichte zu verschicken. Auch die
       „Instant“-Einstellung sollte man besser abdrehen, weil auch hier Daten an
       Google gelangen. Der Internet-Konzern verhindert diese Maßnahmen nicht –
       auch die Hauptsuchmaschine lässt sich auf Wunsch gegen andere austauschen,
       beispielsweise das privatsphärenfreundlichere DuckDuckGo.
       
       17 Jul 2012
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://forums.adobe.com/message/4514174
   DIR [2] http://blogspot.fluidnewmedia.com/2011/06/tweaking-your-personal-freedom-privacy-in-google-chrome/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ben Schwan
       
       ## TAGS
       
   DIR Mozilla Foundation
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Firefox Betriebssystem für Smartphones: Mozilla sucht den dritten Weg
       
       Das Mobilgeschäft wird mittlerweile von Googles Android und Apples iOS
       dominiert. Doch die Firefox-Macher planen eine Alternative.
       
   DIR Sicherheitslücken beim Internet Explorer: Bundesamt empfiehlt Abschaltung
       
       Der Browser Internet Explorer ist nach Ansicht des Bundesamtes für
       Sicherheit in der Informationstechnik ein hohes Sicherheitsrisiko. Er
       sollte nicht genutzt werden.
       
   DIR Kommentar Microsoft: Microsoft hat wieder geschummelt
       
       Immer wieder versucht der Konzern mit schmutzigen Tricks, die
       Fehlentscheidungen des Managements wettzumachen. Umsonst. Microsoft ist der
       Konkurrenz nicht mehr gewachsen.
       
   DIR Firefox Version 11: Feuerfuchs wehrt sich gegen Chrome
       
       Der Open-Source-Browser Firefox verliert Marktanteile – ausgerechnet
       gegenüber Googles Browser. Die neue Version 11 bietet kleinere
       Verbesserungen.
       
   DIR Gehackte Zertifikate: Google entfernt Sicherheitsschloss
       
       Google will sicherer werden. Bisher wurden sensible Daten auf Webseiten
       durch die "SSL"-Technik gesichert. Die kann aber gehackt werden.
       Alternativen werden gesucht.
       
   DIR Google-Partnerschaft verlängert: Firefox sichert Haupt-Einnahmequelle
       
       Google wird weiterhin als Standard-Suchmaschine im Internet-Browser Firefox
       eingebaut sein. Damit sichert die Mozilla-Stiftung einen Großteil ihrer
       Einnahmen.