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       # taz.de -- Olympische Spiele in London: Saudische Sportlerinnen dürfen mit
       
       > Als letzter Olympiateilnehmer entsendet nun auch Saudi-Arabien Frauen zu
       > den Spielen in London: Zwei Sportlerinnen und eine noch unbekannte Zahl
       > Funktionärinnen.
       
   IMG Bild: Mit Kopftuch auf der Bahn: Die Sprinterin Roqaya al-Gassra aus Bahrain macht vor, wie Tradition und Moderne sich verbinden lassen
       
       LONDON dapd | Es ist ein Novum in der olympischen Geschichte: Saudi-Arabien
       wird erstmals zwei Frauen zu den Sommerspielen schicken. Damit sind in
       London zum ersten Mal alle teilnehmenden Länder mit weiblichen Sportlern
       vertreten.
       
       Nach langem Zögern entschied sich das Nationale Olympische Komitee des
       arabischen Königreichs dafür, die Judoka Wodjan Ali Seraj Abdulrahim
       Shahrkhani und die 800-Meter-Läuferin Sarah Attar zu entsenden. Das gab das
       Internationale Olympische Komitee (IOC) am Donnerstag bekannt.
       
       „Das ist eine sehr gute Nachricht und wir werden die beiden Athleten in
       London in ein paar Wochen willkommen heißen“, sagte IOC-Präsident Jacques
       Rogge und ergänzte: „Das IOC hat sehr eng mit dem saudi-arabischen
       Olympischen Komitee zusammengearbeitet, und ich bin erfreut, dass unsere
       anhaltenden Gespräche zum Erfolg geführt haben.“ Das IOC sei stets „um eine
       größere Ausgewogenheit der Geschlechter bei Olympia bemüht“.
       
       Das IOC und Menschenrechtsgruppen hatten das ultrakonservative saudische
       Monarchie zuletzt unter Druck gesetzt, die Politik, nur männliche Athleten
       zu Olympia zu schicken, endlich aufzuweichen. Dabei verwiesen sie unter
       anderem auf den Gleichheitsgrundsatz der Olympischen Charta.
       
       Die Reaktion fiel auch bei der Menschenrechtsorganisation „Human Rights
       Watch“ zufrieden aus: „Es ist ein wichtiger Präzedenzfall, der den Frauen
       mehr Rechte einräumt und es den Konservativen schwerer macht, ihren
       Standpunkt weiter durchzusetzen“, sagte Medienchefin Minky Worden. Das
       islamische Königreich wäre das einzige Land gewesen, das keine Frauen
       entsendet. Nun sollen neben den beiden Sportlerinnen auch unter den
       Offiziellen der saudischen Delegation Frauen sein.
       
       Katar und Brunei hatten zuvor ebenfalls erstmals Frauen in ihre
       Olympia-Teams aufgenommen. Katar Nationales Olympisches Komitee hat am
       Mittwoch bekannt gegeben, dass die Schützin Bahiya al-Hamad die Fahne bei
       der Eröffnungsfeier am 27. Juli in der britischen Hauptstadt tragen wird.
       
       12 Jul 2012
       
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