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       # taz.de -- Razzien bei deutschen Credit-Suisse-Kunden: Steuerfreie Bermudaversicherungen
       
       > Mit sogenannten Scheinversicherungen haben deutsche Kunden der Credit
       > Suisse Milliarden Euro an der Steuer vorbeigeschleust. Die Bank rät zur
       > Selbstanzeige.
       
   IMG Bild: Credit Suisse: Schweizer Kreditinstitut mit Dependance auf den Bermudas.
       
       ZÜRICH rtr/taz | Deutsche Kunden der Schweizer Großbank Credit Suisse sind
       erneut ins Visier der Steuerfahnder geraten. Finanzämter in Bochum und
       Düsseldorf ermitteln nach Informationen einer der Bank nahestehenden Person
       gegen etwa 5.000 Anleger aus Deutschland, die mithilfe von speziellen
       Versicherungsverträgen Steuern hinterzogen haben sollen. In einzelnen
       Fällen sei es wohl auch zu Hausdurchsuchungen gekommen, berichtete der in
       Deutschland tätige Insider am Mittwoch.
       
       „Wir haben Kenntnis davon, dass die deutschen Steuerbehörden gegen Kunden
       von uns ermitteln“, sagte der Sprecher der Bank in Zürich zu einem Bericht
       des Handelsblatts, wonach derzeit Steuerfahnder bundesweit zu
       Hausdurchsuchungen bei Kunden der Credit Suisse anrücken. Im Zentrum stehen
       sogenannte Bermuda-Mäntel, die auch Credit Suisse von der Schweiz aus
       deutschen Kunden angeboten hatte.
       
       Bei dieser Konstruktion werden bei einer Bank liegende Gelder auf
       Lebensversicherungen mit Sitz auf den steuergünstigen Bermudas übertragen.
       Die Umhüllung der Vermögen mit einem Versicherungsvertrag bietet neben
       Steuervorteilen auch die Möglichkeit, die gesetzliche Erbfolge zu umgehen.
       Der Begünstigte einer solchen Versicherung kann frei gewählt werden.
       
       Credit Suisse bot die sogenannten Bermuda-Produkte nach Aussage des
       Sprechers bis 2009 über die Konzerntochter Credit Suisse Life and Pension
       an. Das Handelsblatt berichtete, deutsche Steuersünder hätten mithilfe der
       Bermuda-Produkten Schätzungen zufolge Milliarden am Finanzamt
       vorbeigeschleust. Durchschnittlich gehe es um Beträge von rund 500.000
       Euro. Es gebe aber auch Einzelfälle von zwölf Millionen Euro und mehr.
       
       Nach Ansicht des Grünen-Finanzexperten Gerhard Schick zeigt der aktuelle
       Fall beispielhaft die Mängel im geplanten Steuerabkommen zwischen
       Deutschland und der Schweiz. „Versicherungsmäntel sind eins der vielen
       Schlupflöcher, die das Abkommen offenlassen würde und die nur ein
       multilaterales Abkommen verhindern kann“, sagte er. Das umstrittene
       Abkommen wurde vom Bundestag bereits ratifiziert; eine Zustimmung des
       Bundesrats ist offen.
       
       11 Jul 2012
       
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