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       # taz.de -- Treffen EU-Finanzminister in Brüssel: Schnelles Geld für Spanien
       
       > Die Eurogruppe bringt ein Spanien-Rettungsprogramm auf den Weg. Juncker
       > bleibt Eurogruppenchef, Schäuble geht leer aus – vorerst. Aber einen
       > Oberaufseher hat Berlin noch.
       
   IMG Bild: Zum Geld gibt's noch einen Schulterklopfer: Jean-Claude Juncker (l.) und Spaniens Finanzminister Luis de Guindos.
       
       BRÜSSEL taz | Spanien darf hoffen, Schäuble muss bangen. Dies ist das
       Ergebnis einer nächtlichen Krisensitzung der Euro-Finanzminister in
       Brüssel. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wurde dabei nicht,
       wie erhofft, für die Nachfolge von Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker
       nominiert. Die Entscheidung wurde erneut vertagt, weil sich Deutschland und
       Frankreich immer noch nicht einig waren. Das müssten nun die „Chefs“
       entscheiden, sagte ein sichtlich genervter Schäuble.
       
       Ursprünglich war geplant, dass Schäuble im kommenden Jahr die Führung der
       Eurogruppe übernimmt. Nach zweieinhalb Jahren, also zur Hälfte der
       Amtszeit, könnte dann sein französischer Amtskollege Pierre Moscovici die
       Leitung übernehmen.
       
       Doch der Deal, über den Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident
       Francois Hollande noch am Sonntag in Reims gesprochen hatten, kam nicht
       zustande. Spanien hatte Bedenken, außerdem möchte Paris den Job des
       Eurogruppenchefs aufwerten, was wiederum in Berlin auf Widerstand stößt.
       
       Also muss Juncker erst einmal weiter machen – geplant sind sechs Monate –,
       und Schäuble muss nachsitzen. Ob der CDU-Mann sich am Ende doch noch
       durchsetzt, ist völlig offen.
       
       ## Kleinere Euroländer haben Problem mit Schäuble
       
       Vor allem kleinere Euroländer können sich schwer mit dem Gedanken
       anfreunden, dass ausgerechnet das größte und mächtigste Land die Führung
       der Eurogruppe übernehmen soll. Zudem hat sich Schäuble mit seinen harten
       Kurs gegen Griechenland und der Drohung, Athen aus dem Euro zu werfen,
       unbeliebt gemacht.
       
       Etwas besser kam Spanien weg. Die 17 Finanzminister gaben der Regierung in
       Madrid nicht nur mehr Zeit, das Budgetdefizit zu senken. Statt 2013 muss es
       nun erst 2014 unter die erlaubten drei Prozent gedrückt werden. Sie
       einigten sich im Grundsatz auch auf die Bedingungen, die Madrid erfüllen
       muss, um bis zu 100 Milliarden Euro an Notkrediten für die maroden
       spanischen Banken zu erhalten. Noch im Juli könnte ein erste Zahlung von 30
       Millarden Euro erfolgen, sagte Juncker.
       
       Vor der endgültigen Entscheidung, die für den 20. Juli geplant ist, muss
       allerdings noch der Bundestag grünes Licht geben. Dafür müssen die
       Abgeordneten ihre Sommerpause unterbrechen.
       
       ## Frische Kredite für Staat bald unerschwinglich
       
       Allerdings ist die Krise in Spanien damit noch nicht ausgestanden. Denn
       neben den Banken ist auch der Staat in Bedrängnis geraten. Die Finanzmärkte
       fordern mittlerweile so hohe Zinsen, dass es für den Staat bald
       unerschwinglich wird, sich frische Kredite zu besorgen. Sollten die Zinsen
       weiter steigen, muss Spanien bald komplett unter den Euro-Rettungsschirm
       flüchten. Bisher hat die Regierung in Madrid nur Hilfe für die
       angeschlagenen Banken angefordert.
       
       Als Gegenleistung für die Finanzspritze muss Spanien seinen Bankensektor
       neu ordnen und wohl auch allzu üppige Managergehälter kappen. Die Details
       würden wohl erst nach der Sommerpause im September geklärt, sagte Schäuble.
       Dann will die EU-Kommission auch einen Gesetzentwurf vorlegen, der
       Direkthilfen für angeschlagene Banken aus dem neuen Rettungsfonds ESM
       ermöglicht. Bis zur Umsetzung dürften jedoch noch mehrere Monate ins Land
       gehen.
       
       Die Direkthilfen für Banken hatten auf dem letzten EU-Gipfel in Brüssel und
       danach auch in Berlin für Ärger gesorgt. Rund 200 Ökonomen, darunter
       Ifo-Chef Hans-Werner Sinn, hatten die Pläne scharf kritisiert, da sie eine
       erweiterte Schuldenhaftung fürchten. Allerdings ist immer noch nicht klar,
       wie die Kapitalspritzen genau aussehen sollen. Juncker, Schäuble und
       EU-Währungskommissar Olli Rehn machten am Montag in Brüssel zum Teil
       widersprüchliche Angaben. Der Streit dürfte daher munter weitergehen.
       
       Deutschland hat sich allerdings in einer wichtigen Frage durchgesetzt. Der
       ESM wird, wie sein Vorgänger EFSF, von dem Deutschen Klaus Regling geführt.
       Wenn es eines Tages doch noch zu Direkthilfen für marode Banken kommen
       sollte, hat Berlin also immer noch einen Oberaufseher im Rettungsfonds.
       
       10 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
       ## TAGS
       
   DIR Rezession
       
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