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       # taz.de -- Neue Gauck-Sprecherin Ferdos Forudastan: Erfahrung in vielen Welten
       
       > Die 51-jährige Journalistin Ferdos Forudastan wird Sprecherin von
       > Bundespräsident Joachim Gauck. Zuletzt hat sie sich mit den Themen
       > Migration und Integration befasst.
       
   IMG Bild: Neue Gauck-Sprecherin: Ferdos Forudastan mit ihrem Mann Michael Vesper.
       
       Auf etwas wird sich Bundespräsident Joachim Gauck verlassen können: dass
       nämlich seine neue Sprecherin Ferdos Forudastan stets meinungsstark ihre
       Position nach innen vertritt – und dass sie zugleich nach außen unbeirrbar
       loyal ist.
       
       Die 51-jährige renommierte Journalistin hat bewiesen, dass sie auf dem
       schmalen Grat zwischen geistiger Unabhängigkeit und Treue trittsicher zu
       laufen versteht. Seit 1989 ist sie mit dem prominenten ehemaligen
       Grünen-Politiker Michael Vesper zusammen und hat mit ihm drei Kinder
       zwischen 9 und 15 Jahren.
       
       Politisch-journalistische Lebensgemeinschaften sind ein heikles Thema. Fast
       immer muss bei solchen Paaren ein Teil zurückstecken und wird bald nur noch
       als Anhängsel des anderen gesehen. Für Ferdos Forudastan und Michael Vesper
       galt das nie.
       
       Die langjährige Parlamentskorrespondentin, die in der Wendezeit für die taz
       in Bonn arbeitete, hat sich in den letzten Jahren intensiv mit den Themen
       Migration und Integration befasst. Sie hat auch eigene Erfahrungen mit dem
       Leben in verschiedenen Welten gesammelt.
       
       ## Mittendrin statt nur dabei
       
       Als Tochter einer deutschen Augenärztin und eines iranischen Orthopäden,
       der in Opposition zum Schah-Regime stand, wurde sie in Freiburg geboren.
       Dort studierte sie später Jura. Mit neun Jahren aber zog sie zunächst mit
       ihren Eltern in den Iran, wo sie mit Unterbrechungen blieb, bis sie 18 war.
       Es waren prägende und schöne Jahre für sie.
       
       Nicht zuletzt deshalb dürfte die Wahl auf sie gefallen sein. Der
       Bundespräsident möchte das Thema Integration gewiss nicht seinem Vorgänger
       überlassen. Den Satz von Christian Wulff, auch der Islam gehöre zu
       Deutschland, hatte Joachim Gauck kürzlich relativiert – zum Ärger von
       Migrantenverbänden. Vermutlich wollte er jetzt ein positives Signal
       aussenden.
       
       Am 1. September wird Ferdos Forudastan ihr Amt antreten. „Nachdem ich
       Politik viele Jahre zwar aus der Nähe, aber eben doch von außen beobachtet
       habe, bin ich gespannt darauf, die Vorgänge jetzt mal von der anderen Seite
       zu sehen“, sagt sie. Hat sie nicht auch etwas Angst vor der neuen Aufgabe?
       „Ganz ehrlich: nein.“
       
       6 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bettina Gaus
       
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