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       # taz.de -- Kontroverse zur GEMA: Mit dem Fön auf's Klo
       
       > So mühelos, wie die GEMA sich bald täglich neue Feinde macht, sollte sie
       > vielleicht ihr Geschäftsmodell überdenken. Denn das ist ihr Problem.
       
   IMG Bild: Gleich geht's hier zur Sache: Storm is schon da, für den Shit sorgt die GEMA.
       
       BERLIN taz | Der Freisinger Rechtsanwalt und Internetspezialist Thomas
       Stadler formulierte es vor einigen Tagen in Bezug auf unter anderem die
       Klage gegen die Musikpiraten so lapidar wie treffend: [1][„Die GEMA
       bettelt] um den Shitstorm“. Und den bekommt sie auch.
       
       Das Faszinierende dabei ist, dass es sich zum großen Teil nicht bloß um
       irrationalen Hass handelt, der in Foren und Netzwerken über der
       Verwertungsgesellschaft ausgeschüttet wird. Vernachlässigenswert sind am
       Ende auch all die mehr oder weniger fantasievoll zusammengeschriebenen
       Beleidigungen und Kalauer ([2][GEMA kacken]).
       
       Nein, die bloße nüchterne Darstellung der GEMA-Fakten alleine genügt, um
       ein kräftiges Kopfschütteln zu verursachen. Das fängt beim ungerechten
       Verteilerschlüssel für die Ausschüttungen des Vereins und der
       [3][umstrittenen Tarifreform] an - und hört mit den völlig unangemessenen
       [4][Hausdurchsuchungen] wegen einer DDoS-Attacke auf die GEMA-Webseite
       nicht auf.
       
       ## Die GEMA kassiert bereits vorab
       
       Die Nachrichtenseite Telepolis zum Beispiel [5][wies am Montag] auf ein
       kleines Tool hin, mit dem wir ganz einfach nachrechnen können, wie viel
       Geld die GEMA von uns allein beim Kauf von Unterhaltungselektronik,
       Telefonen und Speichermedien abkassiert.
       
       Neben der deutlichen Verteuerung der Geräte unterstellt die Pauschalabgabe
       zusätzlich eine kriminelle Absicht beim Käufer. Faszinierend auch, dass
       der, erwischt mit „illegalen“ Kopien, dann neben der Vorabgebühr
       nachlaufend erneut zur Kasse gebeten würde.
       
       Der [6][Pauschalabgabenrechner] bei Bytefiction kommt gänzlich ohne
       Kommentierung und überhaupt ohne erläuternde Worte aus. Die Marke GEMA ist
       inzwischen Reizwort genug – ein einfaches Rechenbeispiel reicht aus, um den
       Shitstorm weiter wehen zu lassen.
       
       Der für Telepolis' Mutterverlag Heise tätige Anwalt Jörg Heidrich stellt
       fest: [7][„Aktuell kann die GEMA] ihre Unbeliebtheit wohl nur noch durch
       das öffentliche Ertränken von Katzenbabys vor der Geschäftsstelle
       steigern.“.
       
       Wer weiß, nach allem was bis jetzt zu beobachten ist, genügt eventuell die
       nüchterne Veröffentlichung von weiteren Abrechnungstools und Berichten zur
       Geschäftspraxis des Vereins. Die viel beschworene Netzgemeinde wird sich
       ihren Reim darauf machen und mit dem Fön auf's Klo eilen, um zeitnah den
       nötigen Begleitlärm eines ordentlichen Shitstorms beizusteuern.
       
       3 Jul 2012
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://twitter.com/RAStadler/status/217894358014373888
   DIR [2] /Streit-um-Tarifreform/!96111/
   DIR [3] /Debatte-Urheberrecht/!94977/
   DIR [4] /Nach-Razzien-gegen-Anonymous/!95351/
   DIR [5] http://www.heise.de/tp/blogs/6/152319
   DIR [6] http://bytefiction.com/pi/
   DIR [7] http://twitter.com/dasgesetzbinich/status/217608854773567488
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniél Kretschmar
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Urheberrecht
       
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