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       # taz.de -- BMX Games in L.A.: Eine Einladung für Bruno Hoffmann
       
       > Am Wochenende fanden in Los Angeles die X Games statt - eine der weltweit
       > größten Extremsportveranstaltung. Der deutsche Bruno Hoffmann war in der
       > Disziplin „BMX Freestyle Street“ dabei.
       
   IMG Bild: Bruno Hoffmann auf dem Parcours.
       
       LOS ANGELES taz | Es ist kurz vor 15 Uhr und es herrschen drückende 31 Grad
       im Schatten. Zehn BMX-Fahrer kauern sich an diesem Freitagnachmittag eng
       beieinander unter einem kleinen Portalvorbau auf dem Wettbewerbsgelände, um
       sich vor der prallen Sonne zu schützen. Gleich treten sie im „Street“
       gegeneinander an – eine der Disziplinen der Summer X Games.
       
       Das Event gilt als Olympiade der Extremsportarten. Seit 1994 kommen jeden
       Sommer internationale SkaterInnen, BMX-fahrer, MotocrosserInnen und
       Rally-Fahrer zum Wettbewerb zusammen, um in ihren jeweiligen Disziplinen
       eine der üblichen Gold-, Silber- und Bronzemedaillen zu ergattern.
       
       Der Wettbewerb funktioniert allerdings nicht ganz nach olympischem Statut:
       Angetreten wird nicht als Stellvertreter des Herkunftslandes, sondern als
       Individuum.
       
       Für die X Games kann man sich auch nicht qualifizieren, die SportlerInnen
       werden persönlich eingeladen. Dies wiederum geschieht nicht durch ein
       Komitee oder durch einen offiziellen Verband: Der verantwortliche Gastgeber
       ist der amerikanische Fernsehsender ESPN, der die Wettkämpfe exklusiv in
       über 190 Ländern überträgt.
       
       ## Der erlauchte Kreis
       
       Trotz der globalen Zielgruppe rennen vor Ort hauptsächlich AmerikanerInnen
       um die Medaille. In den erlauchten Kreis der zehn geladenen Street-BMXer
       schaffte es dieses Jahr der 19jährige Deutsche Bruno Hoffmann.
       
       Seit seinem zehnten Lebensjahr tritt er in die Pedale, internationale
       Erfolge gibt es dafür seit seinem 15ten. Zuletzt ergatterte er die
       Bronze-Medaille bei den chinesischen X Games, die 2012 zum sechsten Mal in
       Shanghai ausgetragen wurden.
       
       Wie der Name schon verrät, wird die Disziplin „Street“ an sich auf der
       Straße praktiziert, wo der vorgefundene urbane Topos zur spielerischen
       Zweckentfremdung für verschiedene Figuren genutzt wird. Das Ziel:
       waghalsige Tricks über mehrere Hindernisse so sauber und flüssig wie
       möglich aneinanderzureihen.
       
       ## Sprung über diei Metallkette
       
       Innerhalb der kurzen 6 x 45 Sekunden, in denen jeder Fahrer der Jury sein
       Talent beweisen muss, beeindruckte Bruno Hoffmann vor allem mit mehreren
       „Fakies over the chain“ (Sprung rückwärts über eine horizontal hängende
       Metalkette) – was von den Moderatoren mit einem: „Wir wissen was passiert,
       wenn man’s nicht über die Kette schafft“ kommentiert wurde.
       
       Trotz der brütenden Hitze sind es letztlich die coolen amerikanischen
       Fahrer Garrett Reynolds und Chad Kerley, die sowohl Jury, Moderatoren und
       den Sender ESPN in Ekstase versetzten, in dem sie – ganz street – selbst
       die Absperrgitter zu den Zuschauertribünen in ihre halsbrecherischen Tricks
       einbeziehen.
       
       Beide heimsten schließlich auch die goldene und silberne Medaille ein.
       Bruno Hoffmann schaffte es immerhin auf den sechsten Platz.
       
       1 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Elise Graton
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
       
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