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       # taz.de -- Synergien in der Autoindustrie: BMW knutscht Toyota
       
       > Die BMW und Toyota wollen Sportwagen und Brennstoffzelle gemeinsam
       > entwickeln. Aus München kommen die Karossen, aus Japan die
       > Hybridtechnologie.
       
   IMG Bild: Gleich küssen sie sich: Akio Toyoda (Toyota) und Norbert Reithofer (BMW) beim Vertragsabschluss.
       
       MÜNCHEN rtr/taz | Die Autobauer BMW und Toyota wollen ihre Kooperation noch
       deutlicher ausweiten als erwartet. BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer und
       Toyota-Präsident Akio Toyoda unterzeichneten am Freitag in München eine
       Absichtserklärung, wonach die beiden Konzerne langfristig in vier Bereichen
       zusammenarbeiten wollen.
       
       Gemeinsam wollen sie Brennstoffzellen sowie Architektur und Komponenten
       eines neuen Sportwagens entwickeln. Zudem wollen sie bei der
       Elektrifizierung von Antriebssystemen kooperieren und beim – für das
       verbrauchs- und schadstoffärmere Fahren wichtigen – Leichtbau miteinander
       forschen und entwickeln. Bislang waren nur die beiden letztgenannten Felder
       als Ansatzpunkte für neue Projekte der Konzerne gesehen worden.
       
       Im Jahr 2011 hat der Toyota-Konzern, zu dem auch die Marken Daihatsu und
       Hino gehören, insgesamt 7,9 Millionen Fahrzeuge verkauft. BMW setzte fast
       1,7 Millionen Wagen ab, ist aber für viele Experten auf lange Sicht zu
       klein, um allein zu überleben. Deshalb gilt die Kooperation mit dem
       Branchenriesen für die Münchner als existenziell.
       
       Die Zusammenarbeit schaffe die Voraussetzungen, dass beide Konzerne „in
       puncto Innovationen und Nachhaltigkeit auch in Zukunft in ihrem jeweiligen
       Segment führend sind“, sagte Reithofer. Akio Toyoda verwies auf die
       jeweiligen Vorzüge der Partner: Toyota sei stark bei Hybrid-Technologie
       sowie bei Brennstoffzellen, BMW „in der Entwicklung von Sportwagen. Ich bin
       voller Vorfreude bei dem Gedanken, welche Fahrzeuge aus dieser
       Zusammenarbeit entstehen werden.“
       
       BMW und Toyota hatten im Dezember vereinbart, dass die Münchner ab 2014
       Dieselmotoren an die europäische Tochter der Japaner liefern. Zudem
       verabredeten sie die gemeinsame Grundlagenforschung an der nächsten
       Generation von Lithium-Ionen-Batterien, die für Elektroautos elementar
       sind.
       
       Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die
       Hybridpartnerschaft zwischen BMW und dem Autobauer PSA Peugeot Citroen vor
       dem Aus steht. Bei den Franzosen war im Frühjahr der US-Konzern GM
       eingestiegen und hatte offenbar auf den Ausstieg von PSA aus der
       Hybridpartnerschaft mit den Deutschen gedrängt. BMW wiederum hatte mit GM
       über Brennstoffzellen gesprochen. Nach dem Ende der Verhandlungen ist hier
       nun Toyota Partner der Münchner.
       
       29 Jun 2012
       
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