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       # taz.de -- Kolumne Aufm Platz: Die drei Pläne des Señor del Bosque
       
       > Gegen Portugal überraschte Spanien mit Alvaro Negredo in der Startelf.
       > Was bedeutet das fürs EM-Finale?
       
       Vicente del Bosque wusste, was da auf sein Team zukommen würde. Das
       eingespielte portugiesische Dreiermittelfeld mit Joao Moutinho, Miguel
       Veloso und Raul Meireles ist es gewohnt, die gegnerischen
       Offensivbemühungen früh zu unterbinden.
       
       Gegen so eine Mannschaft ist es selbst für den Weltmeister schwer, die
       gewohnte Dominanz im Mittelfeld aufzubauen, wird sich del Bosque gedacht
       haben, als er einen gewissen Alvaro Negredo vom FC Sevilla, einen Stürmer
       mit Gardemaß (1,86 Meter), aufgeboten hat. Vielleicht keine schlechte Idee.
       
       In der Tat kam es so, dass den Spaniern nicht gelang, was normalerweise
       eines der Hauptziele ihres Spiels ist: den Ball flach zu halten. Aus der
       portugiesischen Bedrängnis flogen so viele hohe Bälle nach vorne wie
       selten. Ein großer Stürmer, der diese prellen lassen kann, der zumindest
       die Luftkämpfe derart beeinflusst, dass der sogenannte zweite Ball von den
       nachrückenden Mittelfeldspielern erkämpft werden kann, macht sich da nicht
       schlecht.
       
       Doch Alvaro Negredo war mit seiner Rolle überfordert. Er wird so schnell
       nicht vergessen, wie es ist, wenn von hinten immer wieder ein
       Verteidigungsmonster vom Schlage eines Bruno Alves herangeflogen kommt. Der
       war meistens in der Lage, die Kopfballabwehr gezielt an den eigenen Mann zu
       bringen. Wenn Alves allzu ungestüm herangeflogen kam, gab es immerhin
       Freistoß für Spanien. Das wenigstens kann sich Negredo zugute halten: die
       Freistöße hat er – wie heißt es aufm Platz? – rausgeholt.
       
       Für del Bosque war das zu wenig, Nach 54 Minuten erlöste er Negredo und
       wechselte Cesc Fabregas ein. Dem spanischen Spiel hat das nicht
       weitergeholfen. Die Portugiesen behielten die Kontrolle über das
       Halbfinale, auch nachdem die Spanier eine auf dem Boden sichere
       Anspielstation mehr in der Offensive hatten. Eine neue Idee musste her. Und
       sie kam. Die eingewechselten Jesus Navas und vor allem Pedro sorgten für
       Tempospiel auf den Flügeln. Endlich war Spanien schnell, in der
       Verlängerung dominierten sie das Spiel und hatten ihre beste Torchance.
       
       Mit Negredo war’s nichts, Fabregas allein hat die Spanier auch nicht besser
       gemacht. Doch del Bosque hatte eine dritte Option. Ein Fingerzeig fürs
       Finale.
       
       28 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Rüttenauer
       
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