# taz.de -- Japan übernimmt Tepco: VEB Fukushima daiichi
> Tepco, Eigentümer der Katastrophenreaktoren von Fukushima, wird de facto
> verstaatlicht. Dies geschieht über eine Kapitalerhöhung, die Japans
> Steuerzahler komplett finanzieren.
IMG Bild: Keine gute Geldanlage: Japan kauft Tepco – und damit unter anderem die Katastrophenreaktoren von Fukushima.
TOKIO afp | Nach der Atomkatastrophe in Fukushima wird künftig der Staat
das Zepter beim Energiekonzern Tepco führen. Die Aktionäre stimmten am
Mittwoch auf ihrer Hauptversammlung der Quasi-Verstaatlichung des
Akw-Betreibers zu.
Sie machten den Weg für eine Kapitalerhöhung frei, bei der Aktien im Wert
von einer Billion Yen (zehn Milliarden Euro) an den staatlichen Fonds zur
Entschädigung der Opfer der Atomkatastrophe ausgeben werden.
Der Staat hält dadurch zunächst 50,11 Prozent an Tepco. Dies kann er zu
einer Mehrheit von 75,84 Prozent ausbauen – und den Atomkonzern dann
komplett kontrollieren. Damit kann der Staat den Unternehmenskurs bestimmen
und beispielsweise die Aufspaltung in mehrere Teile beschließen.
Tepco ist seit der Atomkatastrophe ruiniert. Der Konzern muss die Opfer des
Reaktorunglücks entschädigen – mehr als 1,5 Millionen Menschen – und das
Akw Fukushima abschreiben. Auch die Kosten für die Aufräumarbeiten trägt
Tepco.
Dazu kommt, dass das Unternehmen weiterhin für die Energieversorgung im
Westen des Landes zuständig ist, einschließlich der Millionenmetropole
Tokio. Da kein Atomreaktor des Konzerns mehr am Netz ist, muss Tepco diese
Versorgung über zum Teil recht alte und teuer befeuerte Öl- und
Gaskraftwerke leisten.
27 Jun 2012
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DIR Schwerpunkt Atomkraft
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