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       # taz.de -- Ex-Bundespräsident: Wulff sackte Preisgeld privat ein
       
       > Ex-Bundespräsident Wulff erhielt bei der Auszeichnung mit dem
       > Leo-Baeck-Preis 10.000 Euro. Diese wanderten umgehend auf sein
       > Privatkonto. Die Staatsanwaltschaft prüft den Fall nun.
       
   IMG Bild: Bringt sich immer wieder selbst in Bedrängnis: Christian Wulff.
       
       HANNOVER dapd | Erneut hat Ex-Bundespräsident Christian Wulff wenig
       Fingerspitzengefühl gezeigt: Ungeachtet des üblichen Verfahrens hat er in
       seiner Amtszeit als Bundespräsident offenbar ein Preisgeld von 10.000 Euro
       nicht gestiftet, sondern auf sein Privatkonto eingezahlt.
       
       Die Staatsanwaltschaft Hannover stieß bei ihren Ermittlungen gegen Wulff
       auf das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, das er im Herbst 2011 bei der
       Auszeichnung mit dem Leo-Baeck-Preis vom Zentralrat der Juden erhalten
       hatte, wie das Nachrichtenmagazin Spiegel am Sonntag vorab berichtete.
       
       Die Staatsanwaltschaft prüft nun, „ob aufgrund der Verwendung des
       Preisgeldes ein strafprozessualer Anfangsverdacht besteht“, wie ein
       Sprecher am Sonntag der Nachrichtenagentur dapd bestätigte. Zwar gibt es
       keine rechtlich verpflichtende Regelung für das Staatsoberhaupt, das Geld
       zu spenden. Gleichwohl zählt das laut Spiegel durchaus zum „guten Ton“.
       
       ## Minister müssen Preisgelder angeben
       
       Zudem sind etwa Minister laut Ministergesetz dazu verpflichtet, Preisgelder
       anzuzeigen. Wegen dieser parallel bestehenden Regelungen sei es üblich,
       dass auch ein solcher Vorgang, der sehr ähnlich sei, näher betrachtet werde
       und geprüft werde, ob diese Regel anwendbar wäre, sagte der Sprecher der
       Staatsanwaltschaft Hannover.
       
       Die Ermittler fanden keine Akten zum Verbleib des Preisgeldes. Daraufhin
       hatten sie am 13. Juni einen Brief mit der Bitte um „Vervollständigung von
       Aktenbeständen“ zum Leo-Baeck-Preis an Wulff geschickt. Auf Anfrage des
       Spiegel ließ Wulff ausrichten, er habe den Betrag an den Freundeskreis des
       Chaim Sheba Medical Center in Israel überwiesen. Die Anfrage, ob der
       Stifter des Leo-Baeck-Preises damit einverstanden sei, stellte sein Büro
       aber nach Informationen des Magazins erst am vergangenen Dienstag.
       
       Gegen Wulff ermittelt die Staatsanwaltschaft derzeit wegen Vorteilsannahme.
       Im Spätsommer oder Herbst rechnen die Ermittler mit ersten Ergebnissen.
       
       24 Jun 2012
       
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