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       # taz.de -- Kolumne Aufm Platz: Von wegen Kontrolle
       
       > Das war knapp. Ein dürftiges 1:0 schaffen die Spanier gegen die Kroaten.
       > Aber warum musste das so zitterig sein?
       
       „Es gibt etwas, was die Leute nicht sehen und das ist die Nervosität“,
       sagte Iker Casillas nach dem knappen [1][1:0 gegen die Kroaten] im letzten
       Vorrundenspiel der Spanier. Klar, wer wäre da nicht nervös, wenn auf einmal
       nichts mehr so geht, wie alle dachten, dass es geht.
       
       Wenn das schöne Kurzpassspiel weder richtig schön ist noch durch schnelle
       Abschlüsse belohnt oder gute Fernschüsse ersetzt wird? Aber warum muss
       ausgerechnet der über Nervosität sprechen, der die Ruhe bewahrt hat? Was
       ist da los bei den Spaniern?
       
       Sie hatten 14 Torschüsse. Das muss doch reichen für einen entspannten Sieg.
       Entspannt war da aber nix. „Wir haben gelitten wie nie und gesiegt wie
       immer“, titelt die Online-Ausgabe von Marca am Morgen danach. Und auch El
       País weiß, dass „Cassillas das Ersticken verhindert“ hat.
       
       Nur Nationaltrainer Vicente del Bosque scheint das Spiel nicht gesehen zu
       haben: „Am Ende haben wir bewiesen, dass wir das Spiel kontrollieren
       können.“ Naja. Am Ende haben sie bewiesen, dass auch die Spanier manchmal
       Glück brauchen. Oder einen Schiedsrichter wie Wolfgang Stark, der
       mindestens einen Strafstoß für die Kroaten einfach nicht gab.
       
       Verteidigung und Mittelfeld der Kroaten waren zu eng für die Spanier, die
       sonst überall durchpassen. Sie mussten es mit Fernschüssen versuchen, was
       nicht gelang. Sie waren zu langsam, warteten auf Bälle über die Außenbahnen
       und kamen einfach nicht an der kroatischen Verteidigung vorbei – vor der
       Viererkette waren Ivan Rakitic und Ognjen Vukojevic beweglich und schon
       fast unüberwindbar und dann kam ja noch die Viererkette. Die Kroaten
       standen kompakt, wenn man so will, aber nicht unbeweglich. [2][Sie waren
       Sand], wenn auch ein bisschen feucht und klebrig.
       
       Es war nicht die Kontrolle über das Spiel, die den Treffer in der 88.
       Minute brachte, sondern pures Glück, dass sich dann doch mal eine Lücke
       auftat in der Abwehr der kroatischen Küchentücher. Dass die Spanier in der
       Vorrunde aus dem Turnier rausfliegen, wäre eine irre Enttäuschung gewesen,
       aber ein Sieg der Kroaten über die weltbesten Fußballer wäre genauso irre
       schön gewesen.
       
       19 Jun 2012
       
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   DIR Frauke Böger
       
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