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       # taz.de -- Kommentar Schulgesetzänderung: Ungünstige Gemengelage
       
       > Der Ausbau der Ganztagsschulen ist nach wie vor ein tolles Projekt. Aber
       > was der Senat zur Zeit veranstaltet, ist nicht besonders geschickt.
       
   IMG Bild: Droht wieder mit einem Volksentscheid: Schulreformgegner Walter Scheuerl.
       
       Gute Ganztagsschulen sind ein Geschenk und keine Last. Sie sind eine Chance
       für Kinder und für Eltern. Es ist nicht nötig, eine Debatte über
       Zwangsbeglückung zu führen.
       
       Es wird immer Gründe für Eltern geben, warum sie ihr Kind nicht am
       Nachmittag zur Schule schicken wollen. Und bisher war dies auch im
       Schulgesetz elegant gelöst. Teilgebundene Schulen können beispielsweise
       einzelne Klassenzüge vom Nachmittagsunterricht ausnehmen. Und auch die neue
       GBS, in der Kitas den Nachmittag übernehmen, setzt auf Freiwilligkeit.
       
       Doch wenn alle Schulen in so kurzer Zeit umgewandelt werden, ist das schon
       ein kultureller Umbruch. Es schadet nicht, das Schulgesetz hier so zu
       formulieren, dass Eltern die Ängste genommen werden.
       
       Ohnehin ist das, was der Senat zurzeit veranstaltet, nicht geschickt. Die
       Ganztagsschulen müssen als Begründung für Kürzungen bei Jugendclubs und
       Bauspielplätzen herhalten. Freiräume außerhalb der Schule werden
       beschnitten.
       
       Das ist regelrecht Anti-Werbung für Ganztagschulen. Wenn dann auch noch
       Qualitätskriterien ausgeklammert werden, ist das eine ungünstige
       Gemengelage. Dabei ist der Ausbau der Ganztagsschulen nach wie vor ein
       tolles Projekt. Sie sollten so attraktiv gestaltet sein, dass das Thema
       Wahlfreiheit keine Rolle spielt.
       
       8 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kaija Kutter
       
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