URI: 
       # taz.de -- Tunesische Blogger gegen Zensur: Hungern für die Pressefreiheit
       
       > Während des Prozesses gegen den früheren Staatschef Ben Ali nahm die
       > Miltärpolizei einem Blogger zwei Kameras ab. Deswegen hungert er jetzt.
       > Fünf Kollegen machen mit.
       
   IMG Bild: In der neuen Ordnung soll jeder gerecht behandelt werden – auch Blogger.
       
       TUNIS afp | Aus Protest gegen die Beschlagnahmung zweier Kameras während
       einer Verhandlung im Prozess gegen Tunesiens früheren Staatschef Zine
       al-Abidine Ben Ali befindet sich ein Blogger des Landes im Hungerstreik. Er
       esse bereits seit dem 28. Mai nicht mehr, „um die Pressefreiheit zu
       verteidigen“, sagte Ramzi Bettaieb vom preisgekrönten [1][Blog Nawaat] am
       Dienstag der Nachrichtenagentur afp . Nach Angaben des 36-Jährigen traten
       zudem fünf weitere Blogger in den Hungerstreik.
       
       Die Militärpolizei hatte Bettaieb demnach am 21. Mai in der nordwestlichen
       Stadt Kef zwei Kameras abgenommen, als er von dort über den Prozess gegen
       Ben Ali und 22 weitere Angeklagte vor einem Militärgericht berichtete.
       
       In dem Verfahren in Abwesenheit Ben Alis geht es um den Vorwurf der
       vorsätzlichen Tötung in den Städten Thala und Kasserine bei der
       Niederschlagung von Protesten im Januar 2011. Diese hatten zu Ben Alis
       Sturz und seiner Flucht nach Saudi-Arabien geführt.
       
       Die Militärpolizei beruft sich im Fall Bettaiebs auf ein Verbot von
       Aufnahmen in dem Prozess. Menschenrechtsminister Samit Dilou versicherte
       indes, er wolle die Vorwürfe Bettaiebs untersuchen. Eine Kollegin des
       Bloggers kritisierte, das Militär beraube „die Tunesier ihres Rechts auf
       Informationen“.
       
       Bei der Niederschlagung des Aufstands gegen die Führung Ben Alis waren nach
       offiziellen Angaben fast 340 Menschen getötet und knapp 2200 weitere
       verletzt worden.
       
       7 Jun 2012
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://nawaat.org/portail/
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Tunesien liefert Gaddafi-Vertrauten aus: „Ein Staatsverbrechen“
       
       Nach der Auslieferung des libyschen Ex-Regierungschefs Al-Mahmoudi an sein
       Heimatland wird in Tunesien Kritik laut. Der Staatspräsident fühlt sich
       übergangen.
       
   DIR Buch „Aufruhr der Ausgebildeten“: Aufstände in Zeiten der Postideologie
       
       Mit den Aufständen von Kairo bis New York beschreibt Wolfgang Kraushaar die
       erste globale Protestbewegung seit 1968. Ist die Revolte schon wieder
       vorbei?
       
   DIR Grenzkontrollen der Europäischen Union: Mit Hightech gegen Flüchtlinge
       
       Drohnen und Satelliten sollen dafür sorgen, dass Flüchtlinge erfasst
       werden, noch bevor sie die nordafrikanische Küste verlassen. Das Projekt
       verschlingt Millionen.
       
   DIR El Haqed steht vor Gericht: Rappen gegen das Schweigen
       
       Der marokkanische Rapper El Haqed muss sich vor Gericht verantworten. Er
       hatte die Polizeigewalt gegen Demonstranten angeprangert.
       
   DIR Zehn Jahre nach dem Anschlag von Djerba: „Die Salafisten stiften Chaos“
       
       Die Juden von La Goulette wohnen seit Jahrhunderten mit Christen und
       Muslimen zusammen. Doch Islamisten bedrohen die Weltoffenheit des
       tunesischen Badeortes.
       
   DIR Neue Verfassung in Tunesien: "Jetzt fällt die Maske"
       
       Die Trennung von Staat und Religion ist für die Ennahda-Partei ein Angriff
       auf das „islamische Denken“. Der Streit um die neue Verfassung eskaliert.