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       # taz.de -- Vizechefin der „Berliner Zeitung“ steigt auf: Harte Zeiten für die kühle Chefin
       
       > Brigitte Fehrle hat es geschafft: Sie wird „alleinige Chefredakteurin“
       > der „Berliner Zeitung“. Doch ihre Beförderung wird nicht von allen
       > Kollegen bejubelt.
       
   IMG Bild: Damals war sie noch seine Stellvertreterin: Brigitte Fehrle mit Uwe Vorkötter im Winter 2009.
       
       Die Absage kam nicht unerwartet: Eigentlich sollte Brigitte Fehrle am
       Freitagnachmittag in Hamburg beim Jahreskongress der
       Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche zum Thema „Quote gegen Machos“
       diskutieren. Doch die 57-Jährige Ex-tazlerin hatte doch länger in der
       Hauptstadt zu tun.
       
       Denn sie hat es geschafft: Ab 1. Juli ist Fehrle „alleinige
       Chefredakteurin“ der Berliner Zeitung. So hat es der Kölner DuMont-Konzern,
       zu dem das Blatt gehört, am Freitag offiziell bekannt gegeben. Schon am
       Donnerstagabend sprach Fehrle mit verschiedenen Redakteuren. Die Stimmung,
       heißt es, sei eher eisig gewesen.
       
       Fehrle war gleich nach der Wende 1990 von der taz als verantwortliche
       Redakteurin für Berliner Landespolitik bei dem Blatt am Alexanderplatz
       gelandet. Unter dem bisherigen Doppelchefredakteur Uwe Vorkötter –
       zuständig für Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau – wurde sie
       stellvertretende Chefredakteurin bei der Berliner Zeitung. 
       
       Als Vorkötter sich im Zwist mit den neuen Besitzern des Blattes 2006 zur
       Frankfurter Rundschau verabschiedete, kam Fehrle schon bald als
       Stellvertreterin nach. Nur einmal leistete sie sich im letzten Jahrzehnt
       einen Alleingang, der prompt zum kurzlebigen Missverständnis wurde: Den Job
       als Leiterin des Berliner Büros der Wochenzeitung Zeit gab sie schon bald
       wieder auf.
       
       Auf die machtbewusste Chefin, die zwischendurch schon sehr kühl wirken
       kann, kommen nun harte Zeiten zu: Dass ihre Beförderung nicht bei allen in
       der Berliner Zeitung bejubelt wird, ist dabei noch das kleinste Problem.
       Interessanter dürfte die Erwartung der Kölner Konzernzentrale sein, dass
       sich die neue Chefin zu den geplanten Veränderungen bei der Berliner
       Zeitung anders verhalten wird als ihr Vorgänger.
       
       Das eher bundespolitisch orientierte Hauptstadtblatt soll regionaler werden
       und den Kampf um neue Leser aufnehmen. Die Zahlen machen neue Sparmaßnahmen
       unausweichlich, heißt es in Köln. Kein leichter Job in einer Redaktion, die
       eher überregional denkt und tickt – und die sich vor nichts so fürchtet wie
       einer Provinzialisierung.
       
       1 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Steffen Grimberg
       
       ## TAGS
       
   DIR Frankfurter Rundschau
   DIR Berliner Zeitung
       
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