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       # taz.de -- Sicherheit bei Smartphone-Programmen: Verkauf von persönlichen Daten
       
       > Etliche Smartphone-Apps haben gravierende Datenschutz- und
       > Sicherheitslücken, sagt Stiftung Warentest. Sie übertragen
       > unverschlüsselte Daten und spähen Adressbücher aus.
       
   IMG Bild: Bei vielen Apps erfolgt der Umgang mit Nutzerdaten zu unkritisch.
       
       BERLIN afp | Etliche beliebte Smartphone-Apps haben nach einer Untersuchung
       der Stiftung Warentest teils gravierende Datenschutz- und
       Sicherheitslücken. Bei einer Analyse von 63 verbreiteten Hilfsprogrammen
       seien neun als „sehr kritisch“ und 28 als „kritisch“ eingestuft worden,
       berichtete die Stiftung am Donnerstag in der neuen Ausgabe ihrer
       Zeitschrift test.
       
       Nur 26 Apps - weniger als die Hälfte der getesteten - erwiesen sich laut
       test in Sachen Privatsphäre als „unkritisch“. „Viele Apps sammeln ohne
       Wissen ihrer Benutzer Informationen, teilweise sogar sehr persönlicher
       Art“, sagte der Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix der
       Zeitschrift. Benutzer sollten abwägen, ob der Nutzen der kleinen Helfer
       dies rechtfertige. „Sehr kritische Apps haben auf dem Smartphone nichts
       verloren.“ Stiftung Warentest rief die Anbieter zum „Umdenken“ auf.
       
       Als „sehr kritisch“ bewerteten die Tester unter anderem eine App zur Suche
       nach günstigen Tankstellen sowie zwei Navigationsprogramme. Sie senden
       demnach Benutzernamen und Passwörter unverschlüsselt an Internetserver,
       womit diese beim Betrieb in einem ungesicherten öffentlichen WLAN-Netzwerk
       leicht von Dritten abgefangen und mitgelesen werden könnten. Sollten Nutzer
       so unvorsichtig sein, die selben Zugangsdaten auch für ihr
       Online-Banking-Konto oder E-Mail-Postfächer zu verwenden, ist deren
       Sicherheit dadurch massiv bedroht.
       
       Andere Apps spionieren dem Test zufolge ungefragt die Adressbücher der
       Nutzer aus und übertragen E-Mail-Adressen nicht anonymisiert über das
       Internet. In vielen Fällen erfassen die Anwendungen demnach auch
       Benutzerstatistiken, Daten zu Mobilfunkanbietern oder Gerätepositionen und
       schicken diese weiter an den eigenen Anbieter oder spezialisierte
       professionelle Datensammelfirmen, die derartige Angaben zur Verfeinerung
       von Nutzerprofilen und Werbung einsetzen.
       
       ## Falsche Geschäftsmodelle
       
       Laut Stiftung Warentest erfassen Apps dabei auch Daten, die sie selbst gar
       nicht brauchen. Als „kritisches“ Beispiel nannten die Tester eine
       Metronom-Anwendung zum Taktgeben beim Musizieren, die Smartphone-Daten an
       eine US-Firma sendet. Datenschützer Dix bezeichnete derartige
       Geschäftsmodelle als „falschen Weg“. Die Anbieter fragten Kunden nicht etwa
       nach ihren Vorlieben, sondern beobachteten sie.
       
       Dass es auch anders geht, zeigten die zahlreichen unkritischen Anwendungen,
       betonte Stiftung Warentest. Unter den 26 harmlosen Apps aus dem Test
       befanden sich demnach solche, die keine zum Betrieb nicht benötigten Daten
       und erst recht keine persönlichen Informationen erfassten.
       
       Dazu zählten unter anderem die Reiseplanungs-Programm der Deutsche Bahn,
       mehrere bekannte Navigationshelfer für Auto und Reise, bekannte
       Hotelsuch-Apps, Anwendungen öffentlich-rechtlicher Sender wie ARD und ZDF
       sowie Angebote renommierter Institutionen und bekannter
       Internet-Unternehmen wie dem Deutschen Bundestag, Youtube, Ebay und
       Wikipedia.
       
       24 May 2012
       
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