URI: 
       # taz.de -- Urheberrecht im Netz: Acta-Abkommen endgültig vor dem Aus
       
       > Jetzt auch noch das Nein der Liberalen. Der Widerstand gegen das
       > Urheberrechtsabkommen Acta im EU-Parlament wächst. Die nötige Mehrheit
       > kommt wohl nicht mehr zustande.
       
   IMG Bild: Grinst diesmal zu Recht: Die Guy-Fawkes-Maske.
       
       BRÜSSEL dapd | Nach den Grünen und den Sozialdemokraten wollen nun auch die
       Liberalen im EU-Parlament ACTA zu Fall bringen. Es gebe „ernste Sorgen“,
       dass das Abkommen nicht die richtige Balance zwischen Urheberrechtsschutz
       und Grundrechten und Freiheiten finde, sagte Fraktionschef Guy Verhofstadt
       am Mittwoch in Brüssel. Man werde deswegen nicht für das Handelsabkommen
       stimmen. Stattdessen müsse ein maßgeschneiderter Ansatz zum
       Urheberrechtsschutz gefunden werden.
       
       Ohne die Stimmen der drei Gruppen gibt es kaum noch eine Aussicht, dass
       beim geplanten Votum im Juni eine Mehrheit für ACTA zustande kommt. Durch
       das „Anti-Counterfeiting Trade Ad´greement“ soll die Produktpiraterie
       bekämpft und geistiges Eigentum im Internet besser geschützt werden. Seit
       Jahresbeginn laufen Netzaktivisten dagegen Sturm, weil sie die Freiheit im
       Internet bedroht sehen.
       
       Die konservative EVP will zwar mehrheitlich für ACTA stimmen. Sie forderte
       am Mittwoch von der EU-Kommission aber eine zusätzliche rechtliche
       Klarstellung darüber, zu welchen Eingriffen Internetprovider genötigt
       werden könnten. Die für Donnerstag geplante Stellungnahme des
       Rechtsausschusses wurde deswegen verschoben. Die Sozialdemokraten werfen
       der EVP nun eine Verzögerungstaktik vor, mit der die entscheidende
       Abstimmung vor der Sommerpause verhindert werden solle.
       
       „Eine Mehrheit im Parlament ist gegen ACTA“, sagte ihr Fraktionschef Hannes
       Swoboda. „Je schneller wir es ablehnen, je schneller können wir die Arbeit
       an konkreten Maßnahmen zum Schutz von Urheber-, Marken- und Bürgerrechten
       beginnen.“
       
       25 Apr 2012
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kommentar Acta gescheitert: Diskussion ohne Polemik nötig
       
       Acta ist im Europäischen Parlament vom Tisch. Erledigt hat sich das Thema
       damit nicht. Eine praktikable Lösung für Nutzer und Urheber muss gefunden
       werden.
       
   DIR EU-Kommissarin erklärt Acta für erledigt: Selbst die Kommission gibt auf
       
       Im Streit um das Abkommen Acta war die EU-Kommission bisher immer dafür.
       Nun erklärt ausgerechnet EU-Kommissarin Neelie Kroes das Abkommen für tot.
       
   DIR Internetkonferenz re:publica: Netzoptimismus 2012
       
       Auf der diesjährigen re:publica muss es um Lösungen gehen. Die Probleme von
       Acta bis Aktivismus sind allen bekannt – oder sollten es zumindest mal
       langsam sein.
       
   DIR Privatsphäre im Netz: „Als Exhibitionismus missverstanden“
       
       Betreiben junge Erwachsene auf Facebook naiven Seelenstrip oder Eigen-PR?
       Soziologe Jan-Hinrik Schmidt über die schwammige Grenze von privat und
       öffentlich im Netz.
       
   DIR Neues Gutachten über Acta: Das Abkommen ist ein Entwicklungskiller
       
       Durch Acta wird der Zugang zu Saatgut und Medizin erschwert: Ein Gutachten
       bestätigt, dass das Abkommen arme Länder bedroht. CSU-Politikerin Dagmar
       Wöhrl fordert den Stopp.
       
   DIR Anti-Piraterie-Abkommen: Acta vor dem Aus
       
       Der sozialdemokratische Berichterstatter im EU-Parlament spricht sich
       erstmals klar gegen das Anti-Piraterie-Abkommen aus. Nun wackeln selbst die
       Konservativen.
       
   DIR Acta und der Streit ums Urheberrecht: King Kong gegen Godzilla
       
       Ist Label-Chef Stefan Herwig eine „unfaire Dampfwalze“ und Neupirat Bruno
       Kramm ein Nazi? Auswüchse eines bizarren Streits, bei dem es um mehr als
       Acta geht.