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       # taz.de -- Umsatz nach 15 Jahren wieder gestiegen: Die Musikbranche wächst im Netz
       
       > Das Geschäft mit Musik legt wieder zu, auch dank neuer Dienste im
       > Internet. Doch die Branche klagt weiter über illegale Konkurrenz – und
       > fordert deutlichere Signale aus der Politik.
       
   IMG Bild: Physische Tonträger sind weiterhin wichtig.
       
       BERLIN dpa | Die Musikbranche in Deutschland hat erstmals seit 15 Jahren
       wieder einen höheren Umsatz erzielt. „Wir befinden uns in einer
       Stabilisierung, die Trendwende ist aber noch nicht geschafft“, sagte der
       Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie, Florian Drücke.
       
       Der Gesamtumsatz der Branche wuchs im vergangenen Jahr um 0,1 Prozent auf
       1,67 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2012 gab es jetzt sogar ein Plus
       von 4,2 Prozent. Eine Prognose für das Gesamtjahr sei aber noch nicht
       möglich, sagte Drücke.
       
       Wichtigste Säule sind nach wie vor physische Tonträger wie die CD. Der
       Umsatz aus dem Online-Geschäft kletterte binnen Jahresfrist aber um 21,2
       Prozent auf 250 Millionen Euro und erreichte damit einen Anteil von 16,6
       Prozent. Den größten Zuwachs gab es mit 28,8 Prozent beim Download von
       Musik.
       
       „Das Urheberrecht ist und bleibt ein zentraler Baustein, um das Ganze in
       Gang zu halten“, sagte der Verbandsvorsitzende Dieter Gorny. Er begrüßte,
       „dass die Debatte über das Urheberrecht mit voller Wucht in der
       Gesellschaft angekommen ist“ – kritisierte aber zugleich, dass diese
       „emotionalisiert und zugespitzt“ geführt werde. Zudem sei es „"nicht mehr
       erträglich, wie sich die Politik aus diesem Prozess wegduckt“, sagte Gorny.
       So habe das Wirtschaftsministerium eine Studie zu Warnmodellen als Mittel
       gegen Urheberrechtsverletzungen vorgelegt, „aber niemand diskutiert sie“.
       
       Noch immer gebe es massenhafte illegale Musikangebote im Internet,
       kritisierte Gorny. Von einer Kriminalisierung der Nutzer könne nicht
       geredet werden. „Erst die massenhaften Rechtsverletzungen führen auch zu
       massenhafter Rechtsverfolgung“, sagte der Verbandschef.
       
       Als „Brücke zum legalen Konsum“ sieht die Branche das Streaming, also die
       direkte Übertragung von Musik über das Internet im Unterschied zum Download
       von Audiodateien. Schon jetzt erfolgen nach Angaben des Verbands 18 Prozent
       der täglichen Musiknutzung über Streaming – das Radio hat einen Anteil von
       34 Prozent, auf digitale Dateien entfallen 28 Prozent und auf CDs oder
       andere Tonträger 20 Prozent.
       
       19 Apr 2012
       
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