# taz.de -- Grips Theater vor der Pleite: Mannomann, mannomann!
> Das Grips Theater in Berlin ist das bekannteste Kinder- und Jugendtheater
> des Landes – und steht vor der Pleite. Auch wegen der prinzipiell
> niedrigeren Eintrittspreise.
IMG Bild: Muss vielleicht bald dichtmachen: Grips Theater in Berlin.
BERLIN taz | So etwas nennt man einen Schreck in der Morgenstunde: Grips
Theater droht die Pleite? Waaas? Man muss sich nur wehren / man muss sich
nur wehren / und auch die Fragen stelln, die die andern stören.
Schon lange, so hieß es in der Pressemeldung vom 12. April, hat das vor 40
Jahren von Volker Ludwig gegründete Haus finanzielle Probleme, denn
Kindertheater erwirtschaften durch die niedrigeren Kinder-Eintrittspreise
prinzipiell weniger als Erwachsenenbühnen.
Zudem, erklärte Ludwig am Montag der Süddeutschen Zeitung, müsse das Grips
eine permanent steigende Miete zahlen, währen die meisten Staatstheater
mietfrei arbeiten könnten. Und dazu seien auch noch die Subventionen
niedriger als bei anderen Theatern. Meins oder deins / so geht es alle Tage
/ meins oder deins / was für ’ne doofe Frage / was müssen wir uns keilen /
wir könnten doch auch teilen / dass jeder immer das bekommt / was er gerade
braucht.
Es ginge ohnehin nur um 150.000 Euro jährlich an Zuschüssen, die dem
Theater den Hals retten würden, und jedes kleine Mädchen weiß, dass für
andere Projekte mehr aus den Haushaltskulturkassen gekratzt wird. Apropos:
Wer sagt, dass Mädchen dümmer sind / wer sagt, dass Mädchen immer albern
sind / wer sagt, dass Mädchen schüchtern sind / der spinnt, der spinnt, der
spinnt.
Auch, dass das Grips das bekannteste Kinder- und Jugendtheater des Landes
ist, hilft der Bühne finanziell nicht weiter: Das Haus ist fast immer voll,
was selbstredend auf das fantastische Programm, genauso aber auf die
fehlenden Alternativen zurückzuführen ist. Genau wie im Kinderfilmbereich
laufen Kindertheaterstücke eher unter „ferner liefen“ – den Mut und die
Penunzen, originäre Stücke aufzuführen oder zu verfilmen, die nicht
Adaptionen bekannter Buchreihen und bereits eingeführter Marken/Figuren
sind, haben die wenigsten.
Wenn also nicht der Berliner Senat, großzügige Sponsoren oder solidarische
CrowdfunderInnen ihre Portemonnaies öffnen, muss das chronisch
unterfinanzierte Haus bald schließen. Doch ein Leben ohne Grips Theater ist
eine beängstigende Vorstellung. Alle Großen haben / vor anderen Großen
Angst.
Vielleicht muss man sogar das Medienecho ausweiten, um auch die nicht
zeitungsaffine Republik auf die Gefahr hinzuweisen: Bei uns zuhause läuft
das Fernsehen immer / bei Morgen, Mittag, Abend und bei Nacht / ich habe
ein Gerät in jedem Zimmer / sogar im Klo und in der Küche angebracht. Damit
auch Mattscheiben-Milli endlich Bescheid weiß.
18 Apr 2012
## AUTOREN
DIR Jenni Zylka
## TAGS
DIR Indien
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