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       # taz.de -- Investment in Atomkraft und Rüstung: Nachhaltige Fonds mit Geschmäckle
       
       > Fast alle mit Nachaltigkeit werbenden Fonds, die in einer Studie
       > untersucht wurden, stecken ihr Geld in dubiose Geschäftszweige. Die
       > Grünen fordern „gesetzliche Mindeststandards“.
       
   IMG Bild: Steckt in dem maroden Atommüllager Asse auch Geld eines „nachhaltigen“ Fonds?
       
       BERLIN afp | Sogenannte nachhaltige Fonds investieren Geld von Anlegern
       einer Studie zufolge häufig auch in nicht allgemein als ökologisch, sozial
       oder ethisch akzeptierte Kapitalanlagen. Jeder von zehn analysierten
       Aktienfonds habe etwa in den Bereich Atomkraft investiert, heißt es in
       einer am Dienstag in Berlin von den Grünen veröffentlichten Untersuchung.
       Auch steckten Fonds Anlegergeld häufig in Öl- und Gasindustrie sowie in die
       Rüstungsbranche.
       
       Die Studie richtete ihr Augenmerk den Angaben zufolge auf in Deutschland
       zugelassene Aktienfonds aus den Rubriken Nachhaltigkeit, Ethik und
       Ökologie, die in Unternehmen weltweit investieren. Dabei sollte demnach
       exemplarisch untersucht werden, ob die Fonds Geld in Firmen aus den
       Bereichen Atomkraft, Öl und Gas sowie Rüstung stecken.
       
       Als Informationsquellen dienten Geschäftsberichte und Internetseiten der
       Unternehmen, wie es in der Studie heißt. Aus insgesamt 97 infrage kommenden
       Fonds wurden dann zehn ausgewählt. Die Studie fertigte der
       Wirtschaftsexperte Jochen Bettzieche im Auftrag der
       Grünen-Bundestagsfraktion an. Jeder der zehn untersuchten Fonds habe in
       Unternehmen investiert, die sich „auf die eine oder andere Art und Weise
       mit der Kernenergie“ beschäftigten, hieß es in der Studie.
       
       In insgesamt 731 Firmen hätten die zehn Fonds Geld gesteckt. Mehr als jedes
       zehnte dieser Unternehmen sei im Atombereich aktiv gewesen wie etwa in der
       Uranförderung, im Kraftwerksbau oder -betrieb sowie der Atommüllentsorgung.
       Auch in die Öl- und Gasindustrie habe jeder der zehn Fonds investiert. Neun
       von zehn untersuchten nachhaltigen Fonds hätten Anlegergeld auch in
       Rüstungsfirmen gesteckt.
       
       Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick sprach sich für Mindestkriterien aus,
       die als nachhaltig beworbene Fonds erfüllen müssen. „Nötig sind klare
       gesetzliche Mindeststandards“, erklärte Schick. Der Begriff der
       Nachhaltigkeit sei bislang nicht geschützt und daher beliebig verwendbar.
       Dies sorge dafür, dass die Angebotspalette für Verbraucher undurchsichtig
       sei und führe zu Verunsicherung. Jedoch sei das wachsende Interesse von
       Menschen an nachhaltigen Geldanlagen positiv, erklärte Schick. Daher müsse
       das Vertrauen in solche Investitionen gestärkt werden.
       
       11 Apr 2012
       
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