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       # taz.de -- Bundesrechnungshof für kleineren MAD: Spione mit Doppelstrukturen
       
       > Der Bundesrechnungshof fordert eine Verkleinerung des Militärischen
       > Abschirmdienstes. Es sei unklar, warum der Verfassungsschutz nicht die
       > Aufgaben des MAD übernehme.
       
   IMG Bild: Brauchen sie eigenen geheimdienstlichen Schutz? Bundeswehrsoldaten im Einsatz.
       
       BERLIN afp | Der Bundesrechnungshof hat eine weitere Verkleinerung des
       Militärischen Abschirmdienstes (MAD) gefordert und zugleich generelle
       Zweifel am Sinn dieser Einrichtung erkennen lassen.
       
       Die Prüfer regten nach einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD)
       an, die Zuständigkeit für die Extremismus- und Terrorismusabwehr in der
       Bundeswehr dem Verfassungsschutz zu übertragen. Es erschließe sich „nicht
       zweifelsfrei“, warum der MAD diese Aufgabe „originär wahrnehmen muss“, hieß
       es laut FTD. Auf jeden Fall solle der MAD stärker verkleinert werden als
       von der Regierung geplant.
       
       Der Rechnungshof begründet seine Empfehlung, die Übertragung der
       Extremismusabwehr in den Streitkräften an den Verfassungsschutz zu prüfen,
       mit den niedrigen Fallzahlen. Demnach bearbeitete der MAD zwischen 2007 und
       2011 im Jahresschnitt 690 Verdachtsfälle, fast alle davon mit einem
       rechtsextremistischen Hintergrund. Davon hätten sich durchschnittlich nur
       48 Fälle pro Jahr als begründet erwiesen. Korrekturbedarf sieht der
       Rechnungshof dem Bericht zufolge auch beim Zusammenspiel zwischen den
       verschiedenen Nachrichtendiensten.
       
       Das Bundesverteidigungsministerium lehnte einen Verzicht auf den MAD ab.
       „Der MAD ist und soll Teil der Bundeswehr bleiben“, sagte
       Ministeriumssprecher Stefan Paris in Berlin. In Regierungskreisen wurde
       auch darauf hingewiesen, dass sich ein Teil der Arbeit des MAD auf das
       Ausland erstrecke. Der Verfassungsschutz ist für die Gefahrenabwehr im
       Inland zuständig.
       
       Dagegen zeigte sich der FDP-Innenpolitiker Hartfrid Wolff offen für eine
       Strukturreform der Geheimdienste. „Für mich ist das Kapitel MAD noch nicht
       erledigt“, sagte Wolff der FTD. Aus seiner Sicht gebe es zwischen den
       Geheimdiensten des Bundes "eine Reihe von Doppelstrukturen, die wir uns
       angucken müssen", sagte der FDP-Politiker. Zu diesen Diensten zählt neben
       dem Bundesamt für Verfassungsschutz und dem MAD auch der
       Bundesnachrichtendienst als deutscher Auslandsgeheimdienst.
       
       5 Apr 2012
       
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