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       # taz.de -- Änderungsprotokoll vor Unterzeichnung: Steuerabkommen mit Schweiz steht
       
       > SPD und Grüne kritisieren die Regelung, mit der Deutschland
       > Steuerflüchtlinge schnappen will. Die Oppostition meint, dass die
       > Schuldigen zu gut wegkommen.
       
   IMG Bild: Der Finanzminister reibt sich die Hände. Das neue Abkommen ist aber einigen zu lasch.
       
       BERLIN rtr | Das umstrittene Steuerabkommen mit der Schweiz ist so gut wie
       fertig. Die Bundesregierung stellte am Mittwoch in Aussicht, dass beide
       Länder am Donnerstag das entscheidende Änderungsprotokoll unterzeichnen
       könnten. Das Protokoll umfasst Verschärfungen für deutsche Steuersünder mit
       Schwarzgeld in der Schweiz.
       
       Diese Änderungen wurden in das ursprüngliche Vertragswerk aufgenommen.
       Damit soll die Zustimmung der von SPD und Grünen regierten Bundesländer
       erreicht werden. Ob das Abkommen wie geplant Anfang 2013 in Kraft treten
       kann, hängt nun wesentlich davon ab, ob die Kritiker in den Ländern
       nachgeben. Dort herrscht allerdings weiter Skepsis.
       
       Mit dem Abkommen soll der jahrelange Streit zwischen den beiden Staaten
       über Schwarzgeld, das deutsche Steuerpflichtige am Fiskus vorbei in die
       Schweiz gelotst haben, beigelegt werden. Angesichts der Vorwürfe von SPD
       und Grünen, denen die Steuerflüchtlinge mit dem Abkommen zu gut wegkommen,
       hatten Deutschland und die Schweiz das Abkommen in den vergangenen Wochen
       nachgebessert.
       
       Nach Medienberichten wurde dabei etwa die Spanne für die pauschale
       Nachbesteuerung von Altvermögen von zunächst geplanten 19 bis 34 Prozent
       des bisher unversteuerten Kapitals auf einen Maximalwert von über 40
       Prozent gehoben. Weite Teile der SPD und der Grünen halten dies für noch
       nicht ausreichend. Inhaltlich ist das Abkommen nach Angaben des deutschen
       Finanzministeriums dennoch ausverhandelt. Auf Basis des letzten
       Verhandlungsstandes wollen beide Länder nun in Gesetzgebungsverfahren
       gehen.
       
       Das Abkommen biete für bislang unbesteuerte deutsche Vermögen eine
       angemessene Regelung, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Zudem
       würde damit das Problem unterschiedlicher Rechtsauffassungen in beiden
       Ländern gelöst, das zu den Haftbefehlen der Schweizer Justiz gegen drei
       deutsche Steuerfahnder geführt habe.
       
       4 Apr 2012
       
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