URI: 
       # taz.de -- Schwules Schützenkönigspaar: Diskriminierung rechtswidrig
       
       > Die deutsche Schützenbruderschaft darf einen homosexuellen Schützenkönig
       > nicht benachteiligen. Das fordert die Antidiskriminierungsstelle des
       > Bundes.
       
   IMG Bild: Unrechtmäßig benachteiligt: Schützenkönig Dirk Winter (rechts) und sein Lebensgefährte Oliver.
       
       BERLIN epd | Die Benachteiligung schwuler Schützenkönige im Verein ist
       rechtswidrig. Das hat eine rechtliche Prüfung der
       Antidiskriminierungsstelle des Bundes ergeben. Die Leiterin der Stelle,
       Christine Lüders, forderte am Donnerstag in Berlin, die Diskriminierung
       müsse beendet werden.
       
       Die Antidiskriminierungsstelle hat den Bund der historischen deutschen
       Schützenbruderschaften um eine Stellungnahme gebeten. Darauf habe der
       Verband bisher nicht reagiert, sagte Lüders.
       
       Die Schützenbruderschaft will kein schwules Königspaar in ihren Reihen
       dulden. Der Schützen-Dachverband hatte einen entsprechenden Beschluss
       gefasst nachdem im September vorigen Jahres ein homosexueller Schützenkönig
       aus Münster seinen Lebensgefährten zum Bundeskönigsschießen im
       nordrhein-westfälischen Harsewinkel mitgebracht hatte.
       
       Die beiden Männer durften nicht nebeneinander gehen, wie bei Königspaaren
       üblich. Der Lesben- und Schwulenverband hatte daraufhin die Anerkennung von
       homosexuellen Schützenpaaren gefordert.
       
       ## Verstoß gegen Gleichbehandlungsgesetz
       
       Die Antidiskriminierungsstelle kommt zu dem Schluss, dass die Auflagen und
       der Beschluss des Schützen-Dachverbandes gegen das Diskriminierungsverbot
       nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz verstoßen. Wenn es
       gleichgeschlechtlichen Königspaaren verboten werde, als Paar aufzutreten,
       sei dies eine Benachteiligung gegenüber heterosexuellen Paaren. Der Verband
       hatte argumentiert, der schwule Schützenkönig solle sich eine Frau als
       Schützenkönigin auswählen.
       
       Weiter erklärte die Antidiskriminierungsstelle, der Schützen-Dachverband
       könne sich auch nicht auf die Kirchenklausel berufen, wonach für
       Religionsgemeinschaften teils eigene Regeln gelten. Der Beschluss sei
       rechtswidrig und damit unwirksam.
       
       Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft hatte
       argumentiert, das öffentliche Repräsentieren eines schwulen Königspaares
       sei nicht mit der christlichen Tradition vereinbar. Die
       Schützenbruderschaft sei ein katholischer Verband mit kirchlichen
       Regelungen.
       
       Das Sakrament der Ehe habe eine tiefere Bedeutung als andere
       Lebensgemeinschaften. Daher könne ein homosexuelles Paar nicht höchster
       Repräsentant des Verbandes sein, dem nach eigenen Angaben etwa 800.000
       Mitglieder angehören.
       
       Von dem Beschluss der Schützen gehe eine hohe Signalwirkung aus, sagte
       Lüders: „Daher ist es wichtig, dass so schnell wie möglich
       diskriminierungsfreie Zustände wiederhergestellt werden.“
       
       29 Mar 2012
       
       ## TAGS
       
   DIR Schützenfest
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Schwule Schützen: „Die Reaktion war sehr positiv“
       
       Als sein Freund vor zwei Jahren Schützenkönig wurde, war Guido Leffrang der
       Königsbegleiter. Nun überlegt er, selber Schützenkönig zu werden.
       
   DIR Ultrakonservative Internetseite: Kreuz.net im Fadenkreuz
       
       Der Verfassungsschutz hält die Webseite kreuz.net für grundgesetzwidrig.
       Sie zeichne sich durch homophobe, muslimfeindliche und antisemitische
       Beiträge aus.
       
   DIR Ehegattensplitting für Homopaare: Gleichstellung auf Umwegen
       
       Bund und Länder einigen sich darauf, eingetragenen Lebenspartnerschaften
       das Ehegattensplitting zu gewähren. Aber nur bis Karlsruhe entschieden hat.
       
   DIR Ex-Profi über Homophobie im Fussball: „Es wird bald das erste Outing geben“
       
       Im Fußball gilt allein das Leistungsprinzip, sagt Bastian Reinhardt. Der
       Ex-Profi hat deshalb nur wenig Bedenken, falls ein schwuler Profi
       öffentlich seine Orientierung preisgibt.
       
   DIR Gleichstellung von Schwulen und Lesben: Als der Bischof das Homorecht brachte
       
       Vor 30 Jahren bekamen die USA das erste Gesetz, das Schwule und Lesben vor
       Diskriminierung schützt. Wie ein Politiker, ein Student und ein Erzbischof
       Geschichte schrieben.