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       # taz.de -- Innenministerkonferenz lockt Protest: Aufruf zum Handeln
       
       > Wenn die Innenministerkonferenz am Donnerstag zum NPD-Verbot tagt, sollen
       > zwei Kundgebung dies begleiten - von NPD-Gegnern und der NPD selbst.
       
   IMG Bild: Kriminell? Das will die Innenministerkonferenz ausloten.
       
       Unter dem Motto „Für ein NPD-Verbot! Jetzt! Ohne Wenn und Aber!“ hat die
       Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der
       Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) für Donnerstagvormittag zu
       einer Mahnwache in der Nähe des Bundesrats aufgerufen. Anlass sind die
       Innenminister und -senatoren aus ganz Deutschland, die sich in Berlin
       treffen.
       
       „Nicht ein NPD-Verbot schadet der parlamentarischen Demokratie“, heißt es
       in dem Aufruf, „sondern die Existenz der NPD, die sich selbst in Tradition
       zur NSDAP sieht, sowie die sich immer wieder reflexhaft wiederholende,
       populistisch aufbereitete Pessimismus-Angst-Debatte zum NPD-Verbot.“ Die
       antifaschistische Organisation setzt sich seit Jahren für ein Verbot der
       rechtsextremen Partei ein und kritisiert insbesondere die Rolle, die
       V-Männer in der NPD spielen. Den Behörden wirft die VVN-BdA vor, unnötig
       Hürden für ein Verbot zu konstruieren.
       
       Eigentlich sollte die Mahnwache direkt vor dem Bundesratsgebäude
       stattfinden, wo sich am Donnerstagnachmittag die Innenministerkonferenz zu
       einer Sondersitzung trifft. Einziger Tagungsordnungspunkt: „Prüfung der
       Erfolgsaussichten eines neuen NPD-Verbotsverfahrens“. Um das Gebäude herum
       führt aber eine Bannmeile, die den sogenannten befriedeten Bezirk
       umschließt. Dort darf nur in Ausnahmefällen demonstriert werden. Ein
       Sprecher des zuständigen Bundesinnenministeriums konnte am Dienstag nicht
       sagen, ob eine solche Genehmigung erteilt werde. Eine Polizeisprecherin
       ging aber davon aus, dass die Kundgebung dort nicht stattfinden dürfe.
       
       Wo genau die Mahnwache, die um 9 Uhr begonnen soll, abgehalten wird, blieb
       am Dienstag unklar. „Uns fällt schon was ein“, hieß es von der VVN-BdA. 50
       TeilnehmerInnen hat sie bei der Polizei angemeldet.
       
       Eine Mahnwache mit ebenso vielen Teilnehmern will auch die NPD am
       Donnerstag abhalten. Vertreter des Bundesvorstandes und die NPD-Fraktionen
       aus Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sollen nach Parteiangaben daran
       teilnehmen. Laut Polizei steht noch kein Ort fest. Eine Kundgebung im
       befriedeten Bezirk dürfte auch in diesem Fall untersagt werden. Von der NPD
       heißt es, man werde den genauen Ort nicht vor Donnerstag bekannt geben.
       
       20 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sebastian Erb
       
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