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       # taz.de -- Streiks in Bremen und Niedersachsen: „Programmierter Reallohnverlust“
       
       > Die Schwerpunkte der zweiten Warnstreikwoche im öffentlichen Dienst sind
       > am Montag Niedersachsen und Bremen. Insbesondere Busse und Stadtbahnen
       > sind betroffen.
       
   IMG Bild: Droht mit dem „großen Arbeitskampf“: Verdi-Chef Frank Bsirske.
       
       HANNOVER/BREMEN dpa | Busse und Bahnen stehen in den Depots, der Müll wird
       nicht abgeholt und Kindertagesstätten bleiben geschlossen: Die zweite
       Warnstreikrunde im öffentlichen Dienst hat am Montag in Niedersachsen und
       Bremen begonnen. Besonders betroffen ist Hannover, wo den ganzen Tag lang
       bis zum Betriebsende in der Nacht zum Dienstag weder Busse noch Stadtbahnen
       fahren.
       
       Auch in Braunschweig, Göttingen, Goslar, Hildesheim und Osnabrück legten
       nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Morgen Beschäftigte
       kommunaler Verkehrsbetriebe die Arbeit nieder. Verdi plant die ganze Woche
       bundesweit massive Warnstreiks, um den Druck auf Bund und Kommunen in den
       laufenden Tarifverhandlungen zu verstärken.
       
       Verdi-Chef Frank Bsirske drohte zum Auftakt der zweiten Protestwelle mit
       einem großen Arbeitskampf. Den wolle man starten, falls die Arbeitgeber in
       den Tarifverhandlungen nicht einlenkten. „Die Signale sind klar und ich
       hoffe, sie kommen bei den Arbeitgebern an“, sagte Bsirske am Montag im
       ZDF-„Morgenmagazin“.
       
       „Ansonsten bewegen wir uns (...) auf einen großen Arbeitskampf von
       Hunderttausenden von Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst zu.“
       Es werde keine vierte Verhandlungsrunde und keine Schlichtung geben.
       Arbeitgeber und Gewerkschaften müssten sich daher in der dritten
       Verhandlungsrunde am 28. und 29. März einigen.
       
       Die Gewerkschaften fordern in den Tarifverhandlungen für etwa zwei
       Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen 6,5 Prozent mehr Lohn,
       mindestens aber 200 Euro monatlich mehr für Bezieher kleinerer Einkommen.
       Die Arbeitgeber - Bund und Kommunen - haben ein Stufenmodell angeboten, das
       nach ihrer Rechnung im zweiten Jahr auf ein Lohnplus von 3,3 Prozent
       hinauslaufen würde.
       
       Nach Gewerkschaftsrechnung würde damit der Lohn jedoch über die gesamte
       Zeit nur um 1,77 Prozent steigen. „Das ist programmierter Reallohnverlust“,
       kritisierte Bsirske. Nach Niedersachsen und Bremen sollen am Dienstag
       Aktionen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen folgen.
       
       Am Mittwoch soll der öffentliche Dienst ganztätig in Nordrhein-Westfalen
       bestreikt werden. Von Donnerstag an soll der Schwerpunkt der Warnstreiks im
       Osten Deutschlands liegen. Eine erste bundesweite Warnstreikwelle hatte es
       vor zwei Wochen gegeben.
       
       19 Mar 2012
       
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