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       # taz.de -- Innenminister wollen V-Leute abschalten: Ein NPD-Verbot rückt näher
       
       > Auch Innenminister der Union sind inzwischen bereit, die V-Leute in der
       > rechtsextremen NPD abzuschalten. Die Chancen für ein Verbotsverfahren
       > steigen damit.
       
   IMG Bild: Könnte bald eine verbotene Fahne sein.
       
       BERLIN taz | Es ist ein weiterer großer Schritt zu einem neuen
       NPD-Verbotsverfahren. Bei einer Telefonkonferenz haben sich nun auch die
       Innenminister der Union dazu entschlossen, die V-Leute des
       Verfassungsschutzes aus den Führungsetagen der rechtsextremen Partei
       abzuschalten." Selbst Skeptiker wie der niedersächsische Innenminister Uwe
       Schünemann (CDU) erklärten sich zu dem Schritt bereit.
       
       Bisher waren nur die Länderinnenminister der SPD dazu bereit und
       verzichteten angeblich zuletzt bereits schon auf die angeheuerten
       Neonazi-Informanten innerhalb der NPD. Wenn die Ministerpräsidenten bei
       ihrer Konferenz Ende März zustimmen, könnten im Frühsommer alle V-Leute
       abgeschaltet sein, hieß es in Sicherheitskreisen.
       
       Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) sieht die Chance
       für ein zweites NPD-Verbotsverfahren auch durch die 24 Verhaftungen im
       Rahmen einer groß angelegten Razzia am Dienstag bestätigt. Dabei wurden
       nach taz-Informationen mindestens drei NPD-Mitglieder festgenommen,
       darunter der Koblenzer Kreischef der rechtsextremen Partei, Sven Lobeck,
       der gleichzeitig als einer der führenden Köpfe der Kameradschaft
       „Aktionsbüro Mittelrhein“ gilt. Die Staatsanwaltschaft Koblenz stuft diese
       als kriminelle Vereinigung ein.
       
       Mehrere Verhaftungen gab es im Zusammenhang mit den Ermittlungen nicht nur
       in Rheinland-Pfalz, sondern auch in Nordrhein-Westfalen. So sitzt einer der
       bekanntesten Neonazis des Bundeslandes, Axel Reitz, nun in
       Untersuchungshaft, wie Sicherheitskreise bestätigten. Sein Spitzname in den
       Medien: „Hitler von Köln“. Sowohl Lobeck als auch Reitz traten 2009 im
       Bundestagswahlkampf für die NPD an.
       
       14 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wolf Schmidt
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Rechter Terror
       
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