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       # taz.de -- Schlecker veröffentlicht Schließliste: Von Aachen bis Zwiesel
       
       > Der insolvente Drogeriekonzern Schlecker hat eine Liste der Filialen
       > veröffentlicht, die voraussichtlich geschlossen werden. Insgesamt 2000
       > Märkte machen dicht.
       
   IMG Bild: Restloser Ausverkauf: Bei den von der Schließung betroffenen Schlecker-Märkten sollen die entsprechenden Waren um 30 Prozent reduziert werden.
       
       BERLIN taz | Das insolvente Drogerieunternehmen Schlecker wird mehr als
       2.000 Filialen schließen. Das Unternehmen veröffentlichte am Mittwoch auf
       seiner Website [1][eine Liste von gut 2.000 betroffenen Läden]. Es handele
       sich dabei um eine vorläufige Liste, so Schlecker-Sprecher Frederic
       Bollhorst. Bei etwa 300 weiteren Märkten werde noch geprüft, ob sie
       weitergeführt werden sollen. Die betroffenen Mitarbeiter seien am Dienstag
       über die Pläne informiert worden.
       
       Laut der Gewerkschaft Ver.di gibt es mittlerweile auch Listen mit den Namen
       von zu entlassenen Beschäftigten. Dabei seien Kriterien wie
       Betriebszugehörigkeit, Alter und Unterhaltsleistungen berücksichtigt
       worden, so Ver.di-Sprecherin Christiane Scheller. Nun liege es am
       Gesamtbetriebsrat, diese Listen zu prüfen und sich dazu zu äußern.
       
       Auch in den Läden soll es schnell gehen: Ab dem 26. März würden Filialen
       geschlossen. Kriterien für die Schließung seien unter anderem die
       Umsatzentwicklung in den vergangenen Jahren, das Wettbewerbs- und das
       soziodemografische Umfeld, die Miete und die Verkaufsfläche gewesen. „Die
       Märkte bekommen in den nächsten Tagen Abverkaufsmaterialien“, so Bollhorst.
       Was übrig bleibe, gehe in andere Filialen.
       
       „Es hat sich trotzdem gelohnt, dass mit den Betriebsräten um jede Filiale
       gerungen wurde“, sagt Ver.di-Sprecherin Christiane Scheller. Sie war bei
       den Gesprächen zwischen dem vorläufigen Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz,
       dem Gesamtbetriebsrat und der Gewerkschaft im thüringischen Oberhof dabei.
       Geiwitz hatte Anfang des Monats angekündigt, dass von den bundesweit 5.400
       Filialen 3.000 übrig bleiben sollen, rund 12.000 der insgesamt 25.000
       Beschäftigten sollten entlassen werden.
       
       ## Kredit abgelehnt
       
       Unterdessen ist unklar, ob es zur Gründung einer Transfergesellschaft
       kommt, um entlassene MitarbeiterInnen aufzufangen. „Das Thema ist noch
       nicht vom Tisch“, sagt Scheller. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte
       erst am Wochenende einen KfW-Kredit für das Unternehmen abgelehnt – die
       Kredite seien für kleine und mittelständische Unternehmen gedacht.
       
       Ver.di will das nicht hinnehmen. Die Bundesregierung könne einen
       entsprechenden Kredit auch anweisen, so Scheller. Bollhorst äußerte sich
       optimistisch: „Ich denke, es wird sich eine Lösung finden lassen.“ Ein
       KfW-Kredit sei nicht die einzige Option.
       
       Schlecker, die bundesweit größte Drogeriekette, hatte im Januar Insolvenz
       angemeldet. Das Unternehmen war in den vergangenen Jahren wegen eines
       zweifelhaften Umgangs mit Beschäftigten in die Schlagzeilen geraten.
       Gewerkschafter kritisierten Behinderungen bei der Gründung von
       Betriebsräten, Wochenarbeitsverträge, unterbesetzte Filialen und
       Leiharbeit.
       
       Am Donnerstag sollen bundesweit Betriebsversammlungen in den Filialen
       stattfinden, um die Mitarbeiter über die Situation zu informieren.
       Begleitend sind nach Gewerkschaftsangaben auch Proteste geplant.
       
       14 Mar 2012
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://schlecker-blog.com/2012/03/informationen-zu-schliesungen/#more-1283
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
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