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       # taz.de -- Atomkraftfrage: Umzingelung und Lichterkette
       
       > Um an die Atomkatastrophe von Fukushima zu erinnern, sind im Norden
       > zahlreiche Aktionen geplant. Die IG Metall Küste hat sich weitgehend
       > ausgeklinkt.
       
   IMG Bild: Soll umzingelt werden: das AKW Brokdorf.
       
       HAMBURG taz | „Fukushima mahnt – Atomanlagen jetzt abschalten!“ Unter
       diesem Motto wird am Sonntag in den drei Regionen Brokdorf, Hannover und
       Braunschweiger Land an die Nuklear-Katastrophe im japanischen Atompark
       Fukushima erinnert. Nach einem Erdbeben und einem nachfolgenden Tsunami
       waren im vorigen Jahr sechs Reaktoren außer Kontrolle geraten. In drei
       Reaktoren in Fukushima Daiichi setzte die Kernschmelze ein, es wurden
       Unmengen an Radioaktivität freigesetzt, im zwölf Kilometer entfernten
       Fukushima Daini ist die Kernschmelze in letzter Minute in drei Meilern
       gestoppt worden.
       
       Noch vor zwei Jahren gehörtedie IG Metall Küste unter Leitung von Jutta
       Blankau – die voriges Jahr zur Umweltsenatorin in Hamburg avancierte – zu
       den treibenden Kräften bei der Mobilisierung der Menschenkette zwischen den
       Vattenfall-Atommeilern Brunsbüttel und Krümmel. Auch bei den Protesten nach
       dem Fukushima-Gau im vorigen Jahr mischte die IG Metall mit, doch nun hat
       sich die Gewerkschaft unter der neuen Ägide von Meinhard Geiken aus der
       Umweltbewegung weitgehend ausgeklinkt. „Wir haben uns entschlossen, mit dem
       DGB gemeinsam aufzurufen“, sagt Geiken. „Das haben wir im DGB-Vorstand so
       besprochen – da gibt es keine Veränderung unserer Position.“
       IG-Metall-Küste-Sprecher Heiko Messerschmidt räumt jedoch ein, „dass die
       Mobilisierung nicht so läuft wie bei den Aktionen im vorigen Jahr“: „Die
       Aktion ist aber auch nicht so groß angelegt.“
       
       Hintergrund sind nach taz-Informationen interne Querelen. So gehören 5.000
       Vattenfall-Beschäftigte aus historischen Gründen der
       IG-Metall-Ortsverwaltung Hamburg an. Diese wollte schon in der
       Vergangenheit nichts von der Energiewende und dem Atomausstieg wissen. Und
       da das Volksbegehren „Unser Hamburg – unsere Netze“ beim Volksentscheid im
       kommenden Jahr bei der Bundestagswahl gute Chancen hat und Vattenfall die
       Strom- und Fernwärme-Netze in der Elbmetropole wohl verliert, fürchtet die
       IG Metall Hamburg um ihre Mitglieder, statt die Chancen auf neue Jobs bei
       der Rekommunalisierung der Strom-, Gas und Fernwärme-Netze zu sehen.
       
       In der Tat ruft der DGB-Nord mit einem eigenen Aufruf zum Protest am
       Atommeiler Brokdorf auf, in der die sozialpolitischen Herausforderungen der
       Energiewende betont werden. Und auch die IG Metall Unterelbe bleibt ihrem
       Kurs treu und hat eigenständig den Aufruf der Umweltverbände unterzeichnet.
       Um 12 Uhr sollen sich die Atomkraftgegner an drei Sammelpunkten beim
       Atomkraftwerk Brokdorf treffen, um ab 12.30 Uhr den Meiler in der Wilster
       Marsch zu umzingeln.
       
       Viel vorgenommen haben sich auch die Anti-Atom-Initiativen im
       Braunschweiger Land. Dort soll am Sonntagabend um 19 Uhr eine Lichterkette
       entstehen, die die Atommüll-Brennpunkte Braunschweig Thune, Asse II und
       Schacht Konrad verbindet. Demonstriert wird auch in Hannover: am Sonntag
       Mittag gegen den Weiterbetrieb des AKW Grohnde.
       
       9 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai von Appen
       
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