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       # taz.de -- Streik am Flughafen in Tegel: Alle Koffer stehen still
       
       > Am Freitagmorgen lähmten Mitarbeiter eines Dienstleisters den Flugverkehr
       > in Berlin-Tegel. Das streikende Bodenpersonal will Druck auf die
       > laufenden Tarifverhandlungen machen.
       
   IMG Bild: Mitarbeiter von Globeground stoppten am Freitag Teile des innerdeutschen Flugverkehrs in Berlin-Tegel.
       
       Berlin dpa | Im deutschen Luftverkehr kommt es nach den Streiks am
       Frankfurter Flughafen erneut zu Einschränkungen: Am Berliner Flughafen
       Tegel hat das Bodenpersonal des Dienstleisters GlobeGround am Freitagmorgen
       nach einer kurzfristigen Ankündigung der Gewerkschaft Verdi einen
       Warnstreik begonnen. Der zweite Berliner Airport Schönefeld war dagegen
       nicht betroffen.
       
       Der Ausstand begann um 6.00 Uhr und sollte dreieinhalb Stunden dauern. Bis
       etwa 7.15 Uhr waren bereits ein gutes Dutzend innerdeutsche Flüge
       gestrichen. Bei anderen Flügen kam es zu Verspätungen.
       Verdi-Verhandlungsführer Jens Gröger sagte der Nachrichtenagentur dpa am
       Morgen, bereits angekommene Maschinen würden seit 6.00 Uhr nicht mehr
       entladen. Für den Abflug aufgerufene Maschinen könnten nicht mehr starten,
       da auch die „Push-back-Fahrer“ streiken. Das sind jene Vorfeld-Mitarbeiter,
       die mit speziellen Transportfahrzeugen die Flugzeuge vom Flugsteig
       wegziehen.
       
       „Wir werden alles daran setzen, die Auswirkungen für die Passagiere so
       gering wie möglich zu halten“, sagte der Sprecher der Berliner Flughäfen,
       Leif Erichsen. „Im Zweifel lassen sich Einschränkungen aber nicht
       verhindern.“ Besonders schwer betroffen waren Reisende, die von Berlin aus
       internationale Anschlüsse erreichen wollten.
       
       Erst in der vergangenen und in dieser Woche hatten am größten deutschen
       Airport in Frankfurt/Main die Vorfeldmitarbeiter die Arbeit niedergelegt
       und so für Flugausfälle und Verspätungen auch in Berlin gesorgt. Das
       Arbeitsgericht hatte den Streik am Mittwoch schließlich untersagt. Ein
       geplanter Solidaritätsstreik von Fluglotsen wurde ebenfalls gerichtlich
       gestoppt.
       
       ## 4 Prozent mehr Geld
       
       Mit dem Ausstand in Berlin will die Gewerkschaft Druck auf die laufenden
       Tarifverhandlungen für die 1500 GlobeGround-Beschäftigten machen. Sie
       kümmern sich in Berlin um die Passagier- und Gepäckabfertigung,
       kontrollieren das Vorfeld und betanken die Maschinen. Am Streik beteiligten
       sich laut Verdi bis zu 300 Mitarbeiter.
       
       Verdi fordert für die GlobeGround-Beschäftigten 4 Prozent mehr Geld für
       zwölf Monate. GlobeGround hat nach eigenen Angaben für die unteren
       Einkommen Tariferhöhungen von bis zu 18 Prozent vorgeschlagen, in höheren
       Einkommensgruppen aber auch Einschnitte verlangt. Der Ausstand wurde
       kurzfristig angekündigt, um es dem Arbeitgeber zu erschweren,
       Ersatzpersonal zu beschaffen.
       
       Fluggästen riet Sprecher Erichsen, sich frühstmöglich an ihre Airline zu
       wenden und gegebenenfalls umzubuchen. „Wir als Flughafen sind mit mehr
       Info-Personal vor Ort.“ Noch sei nicht absehbar, wie viele Flüge wegen des
       Warnstreiks ausfallen müssten.
       
       Bei dem Bodendienstleister GlobeGround wollte man sich am Morgen zunächst
       nicht zu den Warnstreiks äußern. Es gelte zunächst, sich einen Überblick
       über die Lage zu verschaffen, sagte ein Sprecher. Auch zu der Frage, wie
       Flugpassagiere an ihre Koffer kommen können, konnte er nichts sagen.
       
       2 Mar 2012
       
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