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       # taz.de -- Kosten für Seekabel überfordern Stromkonzern: Teures Monopol
       
       > Nordsee-Windräder mit Seekabeln ans Netz zu koppeln, ist kostenintensiv.
       > Der verantwortliche Stromkonzern Tennet fordert die Gründung einer
       > Bundes-Netzgesellschaft.
       
   IMG Bild: Der Windpark Bard Offshore 1 in der Nordsee.
       
       FREIBURG taz | Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet sieht sich nicht im
       Stande, die deutschen Offshore-Windparks im nötigen Tempo ans Netz
       anzubinden. Die erforderlichen Investitionen in Höhe von 15 Milliarden Euro
       seien von einer einzigen Netzfirma nicht zu tragen, heißt es in einem Brief
       des Unternehmens an Wirtschaftsminister Philipp Rösler. Einen Ausweg sieht
       Tennet nun in der Gründung einer Deutschen Gleichstrom-Netzgesellschaft.
       
       Die Firma Tennet, die 2010 das Hochspannungsnetz vom Energiekonzern Eon
       übernahm, ist aufgrund des Zuschnitts der Netzgebiete nach geltendem Recht
       für den Leitungsbau in der deutschen Nordsee allein zuständig. Die Pläne
       der Bundesregierung sehen den Aufbau von 11 Gigawatt Offshore-Windkraft bis
       2020 vor.
       
       Seit 2001 hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie 28
       Windenergieparks mit insgesamt gut 2.000 Einzelanlagen genehmigt. Für
       weitere 84 Windparkprojekte in der deutschen Nord- und Ostsee läuft gerade
       das Genehmigungsverfahren.
       
       ## Eng koordinierte Planung nötig
       
       Doch die Anbindung der Windräder im Meer mit Seekabeln ist kompliziert und
       teuer. Die Anschlüsse auf Gleichstrombasis und die Errichtung großräumiger
       Gleichstromverbindungen in Deutschland verlangten eine eng koordinierte
       Planung, heißt es in dem Schreiben. Daher sei eine bundesweite
       Netzgesellschaft, die für Bau, Planung, Finanzierung und Betrieb eines
       deutschen HGÜ-Netzes (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) zuständig ist,
       ein wichtiger Schritt der Energiewende.
       
       Neben einer neuen Netzgesellschaft brauche Deutschland eine langfristige
       Planung, die auf der Basis eines 10-Jahres-Offshore-Netzentwicklungsplans
       erfolgen müsse. Zudem sei die gesetzliche Haftung zu klären, wenn
       Anschlüsse verspätet fertiggestellt werden.
       
       Die anderen Übertragungsnetzbetreiber zeigten sich überrascht von dem
       Vorstoß zur Gründung einer gemeinsamen Netzgesellschaft. Denn erst im
       Januar hatte die Arbeitsgemeinschaft "Beschleunigung der Netzanbindung", an
       der auch das Wirtschafts- und das Umweltministerium mitarbeiten, ihre
       Arbeit aufgenommen.
       
       Immerhin vermeldete gestern die Bundesnetzagentur, sie habe sich
       außergerichtlich mit Netzbetreibern über die zukünftige Vorgehensweise bei
       der Genehmigung von Investitionsbudgets geeinigt. Damit gebe es nun ein
       Höchstmaß an Investitionssicherheit.
       
       24 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernward Janzing
       
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