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       # taz.de -- Somalia-Konferenz in London: "Sicherheit der Welt" betroffen
       
       > Großbritannien, USA und UNO fordern ein Eingreifen in Somalia – notfalls
       > gegen die aktuelle Übergangsregierung. Der UN-Sicherheitsrat billigt eine
       > afrikanische Truppenaufstockung.
       
   IMG Bild: Get togehter für Somalia in London.
       
       LONDON/BERLIN rtr/taz | Die internationale Somalia-Konferenz in London ist
       am Donnerstag mit Appellen zu verstärktem internationalen Engagement
       eröffnet worden. Es gehe um die Sicherheit der Welt, sagte der britische
       Premierminister David Cameron zur Eröffnung: "Die Probleme in Somalia gehen
       nicht nur Somalia etwas an, sondern uns alle. In einem Land ohne Hoffnung
       gedeihen Chaos, Gewalt und Terror. (…) Wenn wir uns nur hinsetzen und
       zuschauen, werden wir dafür einen Preis zahlen."
       
       Großbritannien will mit der Konferenz, an der Vertreter von über 40
       Regierungen - auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle - und alle
       wichtigen internationalen Organisationen teilnahmen, eine bessere
       Koordination der internationalen Somaliapolitik erreichen. Dies soll die
       laufenden Bemühungen zum Aufbau eines stabilen somalischen Staatswesens
       anstelle der gegenwärtigen Übergangsregierung stützen. Zugleich werden
       schärfere Maßnahmen gegen mutmaßliche Gegner einer Befriedung Somalias
       erwogen, allen voran die mächtigen islamistischen Al-Shabaab-Milizen.
       
       UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon rief zu einer verstärkten Militäroffensive
       gegen die al-Shabaab rund um Mogadischu auf, "um zu zeigen, was im
       südlichen und mittleren Somalia möglich ist". Am Mittwochabend hatte der
       UN-Sicherheitsrat in New York die Aufstockung der bestehenden afrikanischen
       Friedenstruppe Amisom in Mogadischu von 12.000 auf 17.731 Soldaten und
       Polizisten gebilligt.
       
       Die einstimmig verabschiedete Resolution 2036 bekräftigt außerdem den 20.
       August als endgültigen Termin, an dem das Mandat der derzeitigen
       somalischen Übergangsregierung ausläuft. US-Außenministerin Hillary Clinton
       drohte in London mit Sanktionen gegen Somalier, die den Übergang zu einer
       neuen politischen Ordnung "verzögern oder gar verhindern" wollen - egal ob
       inner- oder außerhalb der Übergangsregierung.
       
       Die Al-Shabaab-Milizen, die weite Teile des südlichen und mittleren Somalia
       beherrschen und gegen die Übergangsregierung kämpfen, kündigten Donnerstag
       Nachmittag an, jedes Ergebnis der Londoner Konferenz zu bekämpfen. Am
       Mittwoch hatten sie die Kontrolle der Stadt Baidoa, eine der größten
       Ortschaften in ihrem Gebiet, an Eingreiftruppen aus Äthiopien verloren. Die
       al-Shabaab gaben an, einen taktischen Rückzug vollzogen zu haben und Baidoa
       zu umstellen. "Baidoa wird zum äthiopischen Friedhof", drohte ein
       Al-Shabaab-Militärsprecher. D.J.
       
       23 Feb 2012
       
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