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       # taz.de -- Fluglotsenstreik ausgesetzt: Frankfurt fliegt wieder
       
       > Der Streik am Frankfurter Flughafen ist beendet - vorläufig. Gewerkschaft
       > und Arbeitgeber wollen verhandeln. Die Debatte um die Tarifeinheit
       > hingegen gewinnt an Schärfe.
       
   IMG Bild: So sah es am Montag am Frankfurter Flughafen aus - kein guter Reisetag.
       
       BERLIN taz | Der Streik am Flughafen Frankfurt ist seit Mittwochabend
       vorerst beendet. Die Gewerkschaft der Flugsicherung nahm am Mittag ein
       Gesprächsangebot des Flughafenbetreibers Fraport an. Die Gespräche beginnen
       am Donnerstagmorgen.
       
       Zuvor hatten am Mittwoch rund 200 Vorfeldlotsen den fünften Tag in Folge
       für höhere Löhne gestreikt. Rund 165 von 1.260 Flüge fielen aus. Die
       Lufthansa bezifferte den Verlust durch den Streik auf einen "hohen
       zweistelligen Millionenbetrag".
       
       Der Arbeitskampf hat erneut eine Debatte über die Tarifeinheit losgetreten.
       Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef Michael Fuchs twitterte: "Es
       kann nicht sein, dass eine Minigewerkschaft erpressen kann. Wir müssen
       intensiv über Tarifeinheit in einem Betrieb diskutieren."
       
       Auch der Bundesverband der Arbeitgeber (BDA) hatte sich erneut für die
       Tarifeinheit ausgesprochen. "Die Zersplitterung der Tariflandschaft ist
       hochgefährlich", so Bundesgeschäftsführer Reinhard Göhner.
       
       Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hatte im Juni 2010 den Leitsatz "ein
       Betrieb, ein Tarifvertrag" für hinfällig erklärt. Daraufhin präsentierten
       BDA und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) einen Vorschlag, die
       Tarifeinheit per Gesetz festzuschreiben.
       
       ## Einschränkung des Streikrechts befürchtet
       
       So soll es nur noch der mächtigsten Gewerkschaft im Betrieb erlaubt sein,
       Tarifverträge auszuhandeln, wenn sich dort mehrere Gewerkschaften um
       überschneidende Bereiche kümmern. Kleinere Gewerkschaften dürften während
       der Laufzeit des Tarifvertrags der mächtigeren Gewerkschaft nicht streiken.
       
       Der Vorschlag hatte in den Gewerkschaften, vor allem bei Verdi, für
       Entrüstung gesorgt. Verdi-Chef Frank Bsirske musste dem DGB die
       Unterstützung für das Projekt entziehen. Auch bei der IG Metall stand man
       nur halbherzig hinter der Idee; der DGB legte das Projekt schließlich auf
       Eis. Kritiker befürchten, ein Gesetz werde das Streikrecht insgesamt
       einschränken.
       
       Umso pikanter ist, dass der DGB-Vorsitzende Michael Sommer
       Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Dienstag daran erinnerte,
       dass ein "gut durchdachter Vorschlag" für ein Gesetz vorliege.
       
       Von der Leyen zeigte sich zurückhaltend. Gespräche über die Tarifeinheit
       seien in der Regierung nie abgerissen. Doch es sei ein "hochkomplexes
       rechtliches Gebiet". Ver.di ist weiterhin gegen ein Gesetz. "Man kann
       Solidarität nicht erzwingen", sagte Sprecher Jan Jurczyk zur taz.
       
       22 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eva Völpel
       
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