URI: 
       # taz.de -- Streiks am Frankfurter Flughafen: Flugzeuge ohne Parkposition
       
       > Chaos am Frankfurter Flughafen: Wegen des Streiks der Flugzeugeinweiser
       > fallen die Hälfte aller geplanten Flüge aus. Die Bahn stellt
       > Ersatzverkehr.
       
   IMG Bild: So ein Jumbo braucht Helfer.
       
       FRANKFURT/MAIN taz | Um Punkt 15 Uhr begannen rund 200 Beschäftigte, die in
       der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) organisiert sind, am Frankfurter
       Flughafen zu streiken. Vorfeldlotsen und Flugzeugeinweiser können den
       gesamten Betrieb lahmlegen, denn sie sind für die Sicherheit der Flugzeuge
       am Boden zuständig. Diesen Ausfall konnte der Flughafenbetreiber Fraport
       nur zum Teil auffangen.
       
       So wurden etliche Reisenden erst vor Ort informiert, dass ihr Flug ausfiel.
       Die Passagiere standen dann vor den großen Anzeigetafeln im Terminal und
       mussten enttäuscht lesen: "annulliert". Also galt es, spontan nach
       Alternativen zu suchen. Innerdeutsche Flüge wurden zum Teil durch Züge
       ersetzt.
       
       Wer allerdings einen Flug ins Ausland gebucht hatte, der dann gecancelt
       wurde, der konnte nur auf einen späteren Flug hoffen oder darauf, dass die
       jeweilige Airline eine Alternative von Köln, Stuttgart, Nürnberg oder
       Düsseldorf anbot. Für viele Flugreisende hieß es deshalb: erst mal auf dem
       Boden bleiben.
       
       ## Die Hälfte der Flüge fielen aus
       
       Laut Fraport fielen ab 15 Uhr rund 50 Prozent der geplanten 500 Flüge aus.
       Es hätte in vielen Fällen "ad hoc entschieden" werden müssen, ob ein Flug
       annulliert werde oder nicht, sagte Wolfgang Schwalm, Sprecher des
       Flughafenbetreibers.
       
       Die Lufthansa strich deshalb im Vorfeld bereits rund 100 Flüge von und nach
       Frankfurt, also fast ein Drittel der geplanten 316 Flüge am Donnerstag. Die
       Airline bot ihren Kunden kostenfreie Stornierungen oder Umbuchungen.
       
       ## Lufthansa besonders betroffen
       
       Die Lufthansa ist vom Streik besonders betroffen, weil Frankfurt ihr
       Heimatflughafen ist. Auch ein Umtausch von Tickets innerdeutscher Flüge in
       ein Bahnticket war möglich. Da auch Air Berlin seinen Passagieren dieses
       Angebot unterbreitete, kündigte die Deutsche Bahn an, zusätzliche Züge
       einsetzen.
       
       Doch nicht nur der Flugverkehr in Frankfurt war betroffen, auch auf anderen
       deutschen Flughäfen war der Streik spürbar. Während in Berlin, besonders am
       Flughafen Tegel, etliche Flüge gestrichen wurden, bereitete man sich am
       Flughafen Hahn im Hunsrück wegen des Streiks schon im Vorfeld auf mehr
       Flugbewegungen vor.
       
       Auch am heutigen Freitag soll der Streik laut GdF fortgesetzt werden, kommt
       es nicht doch noch zu einer spontanen Einigung, woran keiner der
       Beteiligten gestern ernsthaft glaubte. Die Gewerkschaft plant für Freitag
       von 8 bis 22 Uhr die Arbeit niederzulegen. In dieser Zeit sind am
       Frankfurter Airport 1.082 Starts und Landungen vorgesehen.
       
       16 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Timo Reuter
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Frankfurter Flughafen: Am Montag wird wieder gestreikt
       
       Neues Chaos droht: 24 Stunden werden die Vorfeldbeschäftigten am
       Frankfurter Flughafen ihre Arbeit niederlegen. Arbeitgeberpräsident Hundt
       wirft ihnen Erpressung vor.
       
   DIR Minigewerkschaft legt Flughafen lahm: Reisende lassen sich aufhalten
       
       Die Gruppe der Vorfeldlotsen ist klein, aber mächtig. 200 Beschäftigte
       reichen aus, um einen Großflughafen lahmzulegen. Die Strategie die
       Spartengewerkschaften geht auf.
       
   DIR Kommentar Flughafenstreik: Gruppenegoismus führt ins Chaos
       
       Der Streik der Vorfeldlotsen ist gruppenegoistisch. Ihr Verhalten ist nur
       möglich, weil es keine "Tarifeinheit" mehr gibt. Sie sollte wieder
       gesetzlich vorgeschrieben werden.