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       # taz.de -- Aufstand in Syrien: Weitere Sanktionen gefordert
       
       > Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigt weitere EU-Sanktionen gegen Syrien
       > an. Auch die USA schließen weitere Sanktionen nicht aus. Die Arabische
       > Liga habe eine Schlüsselrolle, sagt Merkel.
       
   IMG Bild: Panzereinheiten in den Straßen von Idlib, im Nordwesten Syriens.
       
       BERLIN dapd/dpa | Die EU wird den Kampf gegen das Assad-Regime in Syrien
       mit weiteren Sanktionen unterstützen. Dies kündigte Kanzlerin Angela Merkel
       am Dienstag vor einem Gespräch mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga,
       Nabil Elarabi, in Berlin an. Gleichzeitig maß sie der Liga eine
       Schlüsselrolle in der arabischen Region zu.
       
       Elarabi forderte eindringlich ein Ende des Tötens in Syrien. Der Ausschuss
       für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Bundestages sprach sich
       ebenfalls für ein sofortiges Ende der Gewalt in Syrien aus.
       
       Merkel erklärte, die Liga habe zu Syrien eine "feste Haltung eingenommen,
       die deutlich auf die Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung Assad"
       hinweise. Die Europäische Union unterstütze diese Haltung "und wir werden
       sie auch durch weitere Sanktionen untermauern", sagte die CDU-Vorsitzende.
       
       Die Arabische Liga habe eine Schlüsselrolle bei den Prozessen in der
       arabischen Region inne, erklärte Merkel. Deutschland und Europa "wollen
       unterstützend bei der Phase des Wandels im arabischen Raum sein,
       wirtschaftlich, ökonomisch, politisch, und dabei setzen wir auf eine enge
       Zusammenarbeit mit der Arabischen Liga", sagte sie.
       
       ## "Das Töten muss beendet werden"
       
       Elarabi würdigte ausdrücklich die konstruktive Rolle Deutschlands im Nahen
       Osten. Was derzeit in Syrien passiere, müsse unbedingt gestoppt werden,
       sagte Elarabi. "Das Töten muss beendet werden", erklärte er. Das syrische
       Volk habe das Recht auf Demonstrationen, betonte er mit Blick auf die
       blutige Unterdrückung des Protestes in Damaskus und anderen syrischen
       Städten mit vielen Toten.
       
       Der Volksaufstand in Syrien begann vor elf Monaten mit vorwiegend
       friedlichen Protesten. Präsident Baschar Assad ließ die Demonstrationen
       gewaltsam niederschlagen. Seither organisieren abtrünnige Soldaten und
       Zivilisten den bewaffneten Widerstand.
       
       Auch US-Präsident Barack Obama und Großbritanniens Premierminister David
       Cameron schließen härtere Sanktionen gegen das Regime von Syriens Präsident
       Baschar al-Assad nicht aus. In einem Telefongespräch hätten beide über
       denkbaren Optionen diskutiert, hieß es am Dienstag vom britischen
       Regierungssitz Downing Street.
       
       ## "Zu viel Blut an den Händen"
       
       Weitere Schritte vor den Vereinten Nationen sowie der neuen "Gruppe der
       Freunde Syriens" seien nötig. Cameron und Obama seien sich einig, dass die
       internationale Gemeinschaft gegen Syriens Regime eng zusammenstehen müsse.
       
       Der Bundestagsausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe
       veröffentlichte am Dienstag eine gemeinsame Entschließung, der sich alle
       Fraktionen bis auf die Linke anschlossen. Darin heißt es, es müsse "ein
       Ende des Assad-Regimes geben. Zu viel Blut klebt an den Händen der
       Machthaber und zu viele Verbrechen gegen das eigene Volk hat das Regime
       begangen".
       
       Der Ausschuss forderte die internationale Gemeinschaft auf, "gemeinsam
       diesem Terror möglichst rasch ein Ende zu bereiten". Russland und China
       müssten ihre Blockade gegen das syrische Volk und die Arabische Liga
       aufgeben und bei den Vereinten Nationen den Weg für eine Resolution
       freimachen, die das Assad-Regime zum Stopp des mörderischen Treibens gegen
       Zivilisten zwinge.
       
       14 Feb 2012
       
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