URI: 
       # taz.de -- Vorbereitung der A 100: Räumung gestoppt
       
       > Das Bundesverwaltungsgericht untersagt dem Senat, Pflanzen und Bäume von
       > dem Gelände der künftigen Trasse zu entfernen.
       
   IMG Bild: 3,2 Kilometer Autobahn sollen 420 Millionen Euro kosten.
       
       Das Bundesverwaltungsgericht hat dem Senat untersagt, das für die
       Verlängerung der A 100 bestimmte Gelände zu räumen. Das Gericht begründete
       seine Eilentscheidung gegen sogenannte bauvorbereitende Maßnahmen unter
       anderem damit, dass mehrere Klagen gegen den Weiterbau der Autobahn
       anhängig sind.
       
       Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte in den vergangenen Tagen
       Pflanzen auf dem Gelände entfernen und Kleingärten räumen lassen. Als
       "bauvorbereitende Maßnahmen" begründete die Verwaltung die Arbeiten -
       obwohl das Bundesverwaltungsgericht den Planfeststellungsbeschluss auf die
       Klagen hin vor knapp einem Jahr ausgesetzt hatte. "Das Vorgehen zerstört
       jegliches Vertrauen in die Einhaltung des Spielregeln eines demokratischen
       Rechtsstaats", kritisierte daher Tilmann Heuser vom Umweltverband BUND
       Berlin. Der Verband sowie betroffene Anwohner waren auch gegen die
       aktuellen Arbeiten vor Gericht gezogen - und haben nun Recht bekommen.
       
       "Der Senat wollte Tatsachen schaffen, bevor überhaupt Baurecht besteht",
       kritisiert Harald Moritz, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, der auch
       in der Bürgerinitiative gegen die Verlängerung der A 100 engagiert ist.
       "Die ökologischen Schäden sind ebenfalls nicht wieder gut zu machen."
       
       Nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung soll die Räumung der
       Fläche etwa 1,3 Millionen Euro kosten, die aus Bundesmitteln stammen
       sollen. Die Kosten für den Bau und den Ankauf von Grundstücken für den
       aktuell geplanten 16. Bauabschnitt summieren sich auf 420 Millionen Euro
       für einen Autbahnabschnitt von 3,2 Kilometern Länge.
       
       Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts darüber, ob der Bau
       grundsätzlich zulässig ist, wird Mitte dieses Jahres erwartet. Die
       rot-schwarze Koalition hat sich in ihrem Koalitionsvertrag dafür
       ausgesprochen, die Autobahn zu verlängern. Unter Rot-Rot lag das Projekt
       zuletzt auf Eis - weil sowohl die Linkspartei als auch Teile der SPD gegen
       den Ausbau sind. Die CDU hätte im Koalitionsvertrag am liebsten nicht nur
       den 16., sondern auch den 17. Bauabschnitt verankert, konnte sich damit
       aber nicht durchsetzen - obwohl die SPD-geführte
       Stadtentwicklungsverwaltung selbst formuliert, dass erst mit dem 17.
       Bauabschnitt "die volle Wirkung der Entlastung" der umliegenden Straßen zu
       erwarten sei.
       
       Die Senatsverwaltung will die Arbeiten nun erst einmal ruhen lassen - auf
       den Zeitplan wirke sich das nicht aus. Das Gericht hat allerdings ein
       Hintertürchen offen gelassen: "Maßnahmen zur Verkehrssicherung", also das
       Beseitigen von Abfällen oder das Räumen von einsturzgefährdeten Bauten,
       seien zulässig.
       
       10 Feb 2012
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Wahlen in Berlin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Verhandlung über Stadtautobahn: A 100 mit Umweg über Leipzig
       
       Das Bundesverwaltungsgericht verhandelt ab heute die Klagen gegen die
       Verlängerung der A 100. Gegner wie Fans des Projektes geben sich
       optimistisch.
       
   DIR Kommentar A 100: Eine unnötige Provokation
       
       Die Räumung ist überflüssig. Nicht nur deshalb, weil sie den Bau - wenn er
       denn kommt - nicht beschleunigen wird.
       
   DIR SPD-Parteitag für Koalition: Votum für Rot-Schwarz
       
       Nur 79 Prozent der Delegierten stimmen beim SPD-Landesparteitag am
       Montagabend für den Koalitionsvertrag mit der CDU.
       
   DIR Kommentar Volksentscheid zur A 100: Es gibt kaum ein besseres Thema
       
       Ein Volksbegehren gegen die A100 ist nicht ohne Risiko für die
       Autobahngegner. Aber es gibt nichts mehr zu verlieren.