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       # taz.de -- Protest gegen Neonazis: Probesitzen auf sächsischem Boden
       
       > Berliner mobilisieren gegen den Neonaziaufmarsch am 13. Februar in
       > Dresden.
       
   IMG Bild: Der Motto-Sticker für den Dresden-Protest.
       
       Etwa 30 Menschen sitzen bei klirrender Kälte auf roten Kissen vor der
       sächsischen Landesvertretung in Mitte. "Wenns mal wieder ungemütlich wird",
       steht auf den Kissen. "Wir üben auf sächsischem Boden", ruft der Sprecher
       des Bündnisses "Dresden nazifrei", Stefan Thiele, ins Megafon. Politiker
       der Linksfraktion im Bundestag sind gekommen und Aktivisten. Geübt wird für
       nächste Woche, wenn in Dresden Neonazis marschieren wollen.
       
       Ein gefühltes Dutzend Infoveranstaltungen, Plakatieren mit
       Linken-Politikern, das Probesitzen am Mittwoch: In Berlin bereiten sich
       AntifaschistInnen darauf vor, am 13. Februar den Nazi-Aufmarsch zu
       blockieren. "Der Verkauf der Bustickets läuft schon ganz gut", sagt Antonia
       Schneider vom Berliner Koordinierungskreis des Bündnisses "Dresden
       nazifrei". Am Montag sollen fünf Busse in einem Konvoi nach Dresden fahren,
       300 Plätze gibt es insgesamt, Tickets sind noch zu haben.
       
       Auch der Vorsitzende der Berliner Linken, Klaus Lederer, sitzt Probe. "Ich
       fahre auf jeden Fall", sagt er. Er werde versuchen, noch mehr Abgeordnete
       für die Fahrt zu gewinnen. Die könnten auch bei möglichen Kontrollen der
       Polizei vermitteln.
       
       Neben Linken und Aktivisten sind in diesem Jahr zum ersten Mal auch
       Freiwillige der Aktion Sühnezeichen mit einem eigenen Bus vertreten. Vor
       wenigen Tagen hatte die Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und
       Rechtsextremismus einen Aufruf unter dem Titel "Nächstenliebe verlangt
       Klarheit - Naziaufmärsche blockieren" veröffentlicht. Gemeinsam mit anderen
       kirchlich Engagierten soll nun ein "christlicher Blockadepunkt" in Dresden
       errichtet und betreut werden.
       
       Noch wird dafür geübt: "Ein Teil der Blockierer setzt sich bitte auf den
       Fußweg, ein Teil davor", dirigiert Hans Erxleben von der
       Landesarbeitsgemeinschaft Antifaschismus. In Anspielung auf den Skandal um
       die Auswertung von Handydaten bei den Protesten im letzten Jahr durch die
       Polizei halten außerdem mehrere Probesitzer in scherzhaft-konspirativer
       Manie große, aufblasbare Handyattrappen an ihre Köpfe.
       
       Ob neben dem 13. auch am 18. Februar Nazis nach Dresden kommen, wie lange
       angekündigt war, ist bisher unklar. Auch wenn das nicht der Fall sein
       sollte, wird es an diesem Tag eine große Demo gegen rechts geben - auch
       dafür werden bereits Bustickets verkauft.
       
       9 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Moritz Wichmann
       
       ## TAGS
       
   DIR Protest
   DIR Schwerpunkt Rechter Terror
       
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