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       # taz.de -- Russischer Staatsbesuch in Syrien: Jubel für Lawrow, Lob für Assad
       
       > Während Russlands Außenminister Lawrow Präsident Assad lobt, gehen die
       > Angriffe in Homs unvermindert weiter. Aktivisten berichten von Panzer-
       > und Maschinengewehreinsätzen.
       
   IMG Bild: Gefeiert von Assad-Anhängern: Konvoi des russische Außenministers in Damaskus.
       
       MOSKAU dapd | Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat bei seinem
       Besuch in Syrien lobende Worte für Präsident Baschar Assad gefunden. "Jeder
       Führer in jedem Land muss sich seines Teils der Verantwortung bewusst
       sein", sagte Lawrow nach Berichten russischer Nachrichtenagenturen zu
       Assad. "Sie sind sich ihres Teils bewusst." Die syrischen Regierungstruppen
       setzten unterdessen ihre Angriffe auf die Stadt Homs fort.
       
       Lawrow wurde in Damaskus mit Jubel von Assads Anhängern empfangen.
       Fernsehaufnahmen aus Damaskus zeigten, wie sich sein Konvoi auf einem
       zentralen Platz durch ein Meer tausender Anhänger des Präsidenten
       schlängelte.
       
       Die Menschenmenge hatte sich den Berichten zufolge versammelt, um Moskau
       für seine Haltung in dem Konflikt zu danken. Russland und China hatten
       vergangene Woche ihr Veto gegen eine Syrien-Resolution im UN-Sicherheitsrat
       eingelegt und damit weltweit Empörung ausgelöst.
       
       Laut Medienberichten könnte das Ziel der Mission Lawrows sein, Assad zu
       einem kontrollierten Machtverzicht zu bewegen, der Russland die Wahrung
       seines Einflusses in Syrien ermöglicht. Der Außenminister wurde begleitet
       vom Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes, Michail Fradkow.
       
       ## Noch immer Panzer gegen Rebellen in Homs
       
       Ungeachtet des hohen Besuchs aus Moskau setzen die Regierungstruppen nach
       Angaben von Aktivisten erneut Panzer und Maschinengewehre ein, um die von
       Rebellen gehaltenen Viertel der Stadt Homs zurückzuerobern.
       
       Ein Aktivist sagte, Panzer rückten immer näher an den Bezirk Baba Amr
       heran. "Der Beschuss dauert seit Tagen an, und die Belagerung wird
       schlimmer", erklärte der Aktivist, der nur seinen Vornamen Omar nannte.
       "Uns fehlt es an allem, auch an Lebensmitteln und Medikamenten. Die
       Menschen haben seit Tagen nicht geschlafen."
       
       Frankreich und Italien riefen am Dienstag ihre Botschafter aus Damaskus
       zurück. Die Vertretungen blieben jedoch weiterhin geöffnet. Am Montag hatte
       Großbritannien seinen Botschafter zurückgerufen. Die USA schlossen zuvor
       bereits ihre Botschaft in Syrien.
       
       7 Feb 2012
       
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