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       # taz.de -- Adenauer-Stiftung in Ägypten: Unter NGO-Verdacht
       
       > Die ägyptische Militärregierung ermittelt gegen den Leiter des Kairoer
       > Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung. Der Vorwurf: Er betreibe eine
       > illegale NGO.
       
   IMG Bild: Eine illegale Nichtregierungsorganisation? Die Konrad-Adenauer-Stiftung in Kairo.
       
       BERLIN/KAIRO taz/dpa | Die beiden deutschen Mitarbeiter des Kairoer Büros
       der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) dürfen Ägypten weiterhin nicht
       verlassen. Die Ermittlungsbehörden werfen Büroleiter Andreas Jacobs und
       seiner Kollegin vor, eine illegale Nichtregierungsorganisation zu betreiben
       und verbotene Aktivitäten mit ausländischem Geld zu unterstützen. Das
       ägyptische Justizministerium veröffentlichte am Montag die Anklage gegen
       sie und 41 weitere Personen.
       
       Richter Ashraf al-Ashmawy bestätigte gegenüber dem Guardian, dass alle
       Fälle an den Kairoer Strafgerichtshof übergeben wurden, wo die
       Beschuldigten angeklagt werden. Darunter sind auch Mitglieder des von der
       US-Regierung finanzierten National Democratic Institute und des
       International Republican Institute. Die ägyptische Militärregierung hatte
       Ende Dezember die Büros von 17 ausländischen Organisationen durchsuchen
       lassen.
       
       Der Vorsitzende der Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, erklärte dem
       ägyptischen Botschafter am Montag, es sei "nicht hinnehmbar und völlig
       unakzeptabel", dass gegen die Stiftung und ihre Mitarbeiter in dieser Form
       vorgegangen werde. Er reist am Dienstag nach Ägypten.
       
       Dass ausgerechnet die Adenauer-Stiftung unter Verdacht gerät, versteht in
       Berlin niemand. "Das fragen wir uns auch", sagte eine KAS-Sprecherin am
       Montag der taz. Das Kairoer Büro wurde 1979 eröffnet, die Stiftung hat ihr
       Abkommen mit der Regierung im Mai 2011 nach dem Sturz Mubaraks erneuert.
       
       Auch andere parteinahe Stiftungen unterhalten Büros in Kairo, gegen sie
       wird bisher jedoch nicht ermittelt. Der Leiter des Büros der
       Friedrich-Ebert-Stiftung, Felix Eikenberg, wollte die Vorgänge nicht
       kommentieren: "Unter normalen Umständen würde ich offen reden, aber nun
       müssen wir vorsichtig sein."
       
       Das Auswärtige Amt in Berlin hält sich bis zur Veröffentlichung der
       Anklageschrift noch zurück. Von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hieß
       es, Behinderungen von Stiftungen, die einen internationalen Auftrag haben,
       seien in keiner Weise akzeptabel.
       
       6 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
       ## TAGS
       
   DIR Ägypten
       
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