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       # taz.de -- Börsengang von Facebook: Die fünf Ängste des Mark Zuckerberg
       
       > Im Börsenprospekt legt Facebook seine Sorgen offen. Und davon gibt es
       > viele: 21 Seiten ist die Risikoliste stark. Hier die fünf wichtigsten
       > Ängste der Netzfirma.
       
   IMG Bild: Ob alles gut geht beim Börsengang? Facebook-Gründer Zuckerberg.
       
       NEW YORK dpa | Facebook ist eine Macht im Internet. Und doch gibt es Dinge,
       die selbst Gründer Markt Zuckerberg und seine Mitstreiter ängstigen. Im
       Börsenprospekt muss Facebook alle seine Sorgen offenlegen - damit kein
       Investor später ankommt und sagt, er hätte nicht um die Risiken seiner
       Geldanlage gewusst. Die Risikoliste ist 21 Seiten stark. Wovor Facebook am
       meisten Respekt hat:
       
       Die Nutzer bleiben aus: Facebook ist seit seinen Anfängen vor acht Jahren
       rasend schnell gewachsen. Ende Dezember gab es 845 Millionen aktive Nutzer,
       mehr als die Hälfte davon schauten sogar täglich vorbei. "Die Größe unserer
       Nutzerbasis und ihre Bindung an uns ist entscheidend für unseren Erfolg",
       erklärt Facebook. Es gebe aber keine Garantie dafür, dass neue Funktionen
       gut ankämen und die Mitglieder bei Laune hielten.
       
       "Auch eine ganze Reihe anderer sozialer Netzwerke hat schnell an
       Popularität gewonnen, seitdem ist die Zahl der aktiven Nutzer aber
       zurückgegangen, in manchen Fällen sogar jäh." Facebook spielt damit auf den
       einst großen Rivalen MySpace an; auch die deutschen Klone SchülerVZ und
       StudiVZ bekommen den Facebook-Hype drastisch zu spüren.
       
       Die Werbung bricht weg: Emsige Nutzer sind gut und schön, aber das Geld
       bringen erst die Werbekunden. 85 Prozent der Einnahmen stammten im
       vergangenen Jahr aus Anzeigen. Es sei unsicher, ob die Firmen Facebook die
       Stange hielten und bereit seien, weiterhin die Preise zu zahlen, warnt der
       Börsenaspirant. Überdies fürchtet Facebook, dass die Nutzer verstärkt über
       ihre Smartphones mit ihren Freunden in Kontakt treten - das mobile Facebook
       aber ist (noch) frei von Werbung und wirft damit kaum Geld ab.
       
       Die Konkurrenz schläft nicht: Facebook ist zwar die unumstrittene Nummer
       eins unter den sozialen Netzwerken, doch das Internet ist groß. "Wir sehen
       uns in nahezu jedem Bereich unseres Geschäfts Konkurrenz gegenüber,
       darunter von Firmen wie Google, Microsoft und Twitter." So hat Google mit
       Google+ ein eigenes soziales Netzwerk aufgezogen, das allerdings deutlich
       kleiner ist als Facebook.
       
       Es gibt auch starke regionale Netzwerke, Facebook führt namentlich Cyworld
       in Korea, Mixi in Japan, die Google-Tochter Orkut in Brasilien und Indien
       sowie vKontakte in Russland auf. Auf dem chinesischen Markt, wo Facebook
       noch gar nicht vertreten ist, warten die Platzhirsche Renren, Sina und
       Tencent. "Einige unserer aktuellen und künftigen Rivalen haben deutlich
       mehr Ressourcen und eine bessere Stellung in bestimmten Märkten als wir."
       
       Die Staatsmacht schlägt zurück: "Es ist möglich, dass die Regierungen in
       einem oder mehreren Ländern die Inhalte von Facebook zensieren oder den
       Zugang zu Facebook einschränken." Denn das soziale Netzwerk kann ungeahnte
       Kräfte entfalten - wie der arabische Frühling gezeigt hatte. Die jungen
       Menschen, die auf die Straße gingen, hatten sich nicht zuletzt über
       Facebook organisiert. Es habe bereits Zensur in China, Iran, Nordkorea und
       Syrien gegeben, zählt Facebook auf. In Rechtsstaaten - darunter Deutschland
       - musste sich Facebook wiederum Kritik an seinem laschen Umgang mit dem
       Datenschutz vorhalten lassen.
       
       Die Nerds behalten die Oberhand: Facebook-Chef Mark Zuckerberg sagt, ihm
       gehe es nicht in erster Linie ums Geldverdienen. Er wolle das Netzwerk
       vorantreiben. Auf diese Linie hat er auch seine 3.200 Leute eingeschworen.
       "Wir haben eine Kultur, die die Mitarbeiter dazu ermuntert, schnell neue
       Produkte zu entwickeln und sie rasch einzuführen." Diese Firmenkultur
       vertrage sich aber nicht immer mit dem Geschäftlichen, räumt Facebook ein.
       "Wir treffen regelmäßig Produktentscheidungen, die unseren Umsatz und
       unsere Profitabilität kurzfristig schmälern können." Solch einen Satz hört
       kein Börsianer gerne.
       
       2 Feb 2012
       
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